Präsident Alberto Fernández hatte in Bali, wo er sich anlässlich der Konferenz der G20 in der Vorwoche aufhielt, eine Magenblutung. Er wurde behandelt und erholte sich sofort. Dennoch deutet dies auf ein Problem hin, denn die Blutung kann wieder auftreten und schlimmer sein. Für Cristina war dies ein Schock, und sie telefonierte sofort nach Bali, um sich zu erkundigen. Denn wenn Alberto nicht mehr arbeitsfähig ist, und eventuell sogar zurücktreten muss, dann ist sie Präsidentin, und das durchkreuzt ihre Politik, sich von dieser Regierung zu distanzieren und bei den Wahlen wie eine oppositionelle Kandidatin aufzutreten. Doch abgesehen davon würde dies die bestehende Lage verschlimmern, weil Cristina in der Wirtschaftswelt kein Vertrauen genießt, auch Wirtschaftsminister Massa nur halbherzig unterstützt und eine Megakrise in Aussicht stellt. Alberto sollte seine Gesundheit pflegen, mehr delegieren, im großen Garten von Olivos spazieren und bis Dezember 2023 im Amt bleiben.
Okay, Schuld hat natürlich die Fifa. Allen voraus deren Präsident Gianni Infantino, der sich ganz gut in der Reihe seiner korrupten Vorgänger macht. Der Brasiliander Joao Havelange und der Schweizer Sepp Blatter haben ebenfalls entscheidend zum miesen Ruf des Fußballweltverbandes beigetragen. Nur, dass der Deutsche Fußballbund, der seinen Kapitän mit einer farblosen Kopie der Regenbogenflagge als Kapitänsbinde auflaufen und so gegen Menschenrechtsverletzungen im WM-Land Katar protestieren wollte, vor Fifa-Sanktionsdrohungen eingeknickt ist, ist fast noch schlimmer. Viele Fans sind zu Recht enttäuscht, obwohl die meisten vermutlich einen Auftakterfolg gegen Japan, jeglicher Ersatzgeste vorgezogen hätten.
Gut, dass man eine Fußball-WM an einen Staat wie Katar vergeben hat, war natürlich ein Unding. Über das Warum muss man gar nicht spekulieren, sondern nur der Spur des Geldes folgen. Die Fifa-Funktionäre sind den Petrodollars erlegen. Kein Wunder, dass man jede Forderung der herrschenden Scheichs erfüllt oder deren Wünsche antizipiert, bevor sie zu Forderungen werden. In diesem Kontext ist wohl das Verbot der „One-Love-Binde“ zu verstehen. Nicht verstehen, kann man dagegen, dass die Fifa das kurzfristige Bierverbot in den Stadien so trocken geschluckt hat. Natürlich geht es in Ordnung, dass in einem islamischen Staat, der Alkoholverkauf in der Öffentlichkeit verboten ist. Allerdings hatte Katar für die WM eine Ausnahme machen wollen, ohne die es den Zuschlag wohl nicht bekommen hätte. Einer der Fifa-Großsponsoren ist eine US-amerikanische Brauerei. Hier hätte Infantino mit Sanktionen drohen sollen.
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