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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Die Vertreibung der Mapuches durch die Gendarmerie, nachdem sie in Villa Mascardi, Provinz Río Negro, Wohnungen und öffentliche Gebäude zerstört hatten, erfolgte mit großer Verspätung. Vorher hatten die Mapuches ein Gebiet besetzt und als ihr Eigentum erklärt, das dem Heer gehört, das dort ein Bergregiment hat. Kurz danach bestätigte eine Richterin das Eigentumsrecht der Mapuches, obwohl es nicht die geringste juristische Grundlage hat. Das Verteidigungsministerium versäumte die Einreichung der Berufung, und das absurde Urteil verblieb. Auch die ehemalige Leiterin des Institutes für Indianerthemen, Magdalena Odarda und ihr Stellvertreter Luis Pilquimin haben die Mapuches gerechtfertigt. Letzterer wurde vor Gericht verklagt, weil er ein staatliches Automobil verwendete, um Mapuches zum Ort zu bringen, wo sie staatlichen Boden besetzten. Präsident Fernández und die Vizepräsidentin Cristina haben all dies passiv geduldet, obwohl sie genau wussten, was geschah. Sie haben eine schwere Verletzung der Souveränität zugelassen. Schlimm!


Ein wenig kann man das ja verstehen. Polen hat wie kaum ein anderes Land im 2. Weltkrieg unter den Deutschen gelitten. Eine Billiardenentschädigung, wie sie die polnische Regierung jetzt fordert, wäre da durchaus angebracht. Nur dass Polen unter all den von Deutschland überfallenen Nationen am großzügigsten entschädigt wurde, wird dabei schnell vergessen. Freiwillig geschah das zwar nicht, aber dass heute über 36 Prozent des polnischen Staatsgebiets 1937 zu Deutschland gehörten und mit Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als Grenze für immer an Polen abgetreten wurden, kommt doch einer Entschädigung gleich - einer Billiardenentschädigung.


In Polen wird das freilich anders gesehen. Dort spricht man von „wiedergewonnen Gebieten“, die zu einem geringen Teil bis ins 16. Jahrhundert von polnischen Fürsten regiert wurden. Na ja, mit solchen Argumenten könnten die Spanier auch wieder Ansprüche auf Argentinien anmelden. In der deutschen Politik sieht man die Sache als erledigt an, aber sie ist ein Ärgernis. Dass Polen ein befreundetes Land zur Kasse bitten will, verursacht Unmut. Verständlicher wäre, Warschau würde die von Stalin geraubten polnischen Ostgebiete zurückfordern. Die hat der sowjetische Diktator allerdings mit den von der Roten Armee eroberten deutschen Ostgebieten bezahlt. Genau genommen hat Polen also nicht profitiert. Doch das kann nicht das Problem Deutschlands sein.

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