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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Präsident Alberto Fernández hat wieder einen unnötigen und gefährlichen Konflikt mit den Landwirten geschaffen. Er beschuldigte sie, Sojabohne für 20 Milliarden Dollar in Kunststoffschläuchen (“Silobolsas”) zu lagern, (die dann im Fernsehen gezeigt wurden), statt die Sojabohne sofort zu verkaufen, wie es notwendig sei. Halten wir fest, dass es gemäß offiziellen Daten bestenfalls 15 Millionen sind. Außerdem gab es Transportschwierigkeiten wegen Mangels von Dieselöl. Und schließlich: die Landwirte verkaufen diese Ware, die ihnen und nicht dem Staat gehört, schrittweise bis zur kommenden Aussaat. In vielen Fällen wurden in den letzten Jahren Kunststoffschläuche aufgeschnitten. Das hat der Präsident jetzt unterschwellig angespornt. Beiläufig bemerkt: Die Landwirte haben die Ernten von Getreide und Ölsaaten in drei Jahrzehnten mehr als verdreifacht, die Exporte landwirtschaftlicher Produkte stellen zwei Drittel der Gesamtexporte dar und sind der einzige Bereich, der kurzfristig zu einem viel höheren Export verhelfen kann, den das Land dringend benötigt.


Schon wieder muss man um Europa zittern. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat schon etwas Energie aufwenden müssen, um seine rechtsextreme Gegnerin Marine Le Pen im Präsidentschaftswahlkampf zu schlagen. Jetzt ist mal wieder Italien im Blickfeld. Dort führt Giorgia Meloni derzeit die Umfragen an. Sie ist die Chefin der rechtsextremen Partei Fratelli d'Italia. Man mag sich gar nicht vorstellen, was mit Europa passiert, wenn Schwester Meloni und die „Brüder Italiens“ zusammen mit der rechten Lega von Matteo Salvini und den Resten von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconis Forza Italia die Mehrheit im Parlament stellen. Manche mögen sich trösten: Das einzig Zuverlässige an Italiens Demokratie ist ihre Unzuverlässigkeit. Innerhalb eines Jahres wäre die Regierung so zerstritten, dass wieder gewählt werden muss.


Das wird eine Mammutaufgabe. Dass es im Winter in fast ganz Europa in den Wohnungen kühl werden kann, ist inzwischen den meisten klar. Die EU hat sich vorgenommen, 15 Prozent Gas zu sparen, um dem russischen Kriegstreiber Wladimir Putin zu zeigen, dass man sich nicht erpressen lässt. Deutschland will mit 20 Prozent noch einen drauflegen, und in Baden-Württemberg spricht Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ebenfalls von 20 Prozent. Das ist wenig ambitioniert, wenn man an die schwäbische Sparsamkeit denkt, und vermutlich dennoch ein europäischer Rekordwert. Der Schwabe ist per se kein Energieverschwender, wenn er dann noch 20 Prozent einsparen soll, kann es richtig kalt werden.

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