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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Während dreißig Stunden gab es am letzten Wochenende keinen Wirtschaftsminister. Präsident Alberto Fernández war überrascht und fand keine Lösung, nachdem er Absagen von seinen Kandidaten erhielt, und Sergio Massa, der auch mitmischte, absurde Forderungen stellte, nämlich so ungefähr selber der echte Präsident zu sein. Mit Cristina war er so zerstritten, dass er sie nicht anrief, bis Estela Carlotto, Vorsitzende des Vereins der Großmütter der Plaza de Mayo, ihn anrief und ihn aufforderte, es noch einmal zu versuchen. Er gehorchte, und erst dann sprachen sie, und dabei setzte sie ihre Kandidatin, Silvina Batakis, als Wirtschaftsministerin durch. Das ganze Spektakel zeugt von einem Präsidenten, der am Ende ist und nicht die geringste Ahnung hat, wie er mit der tiefen Krise fertig wird, die auf ihn zugekommen ist, die er und Crristina, also beide, verschuldet haben.


Bundeskanzler Olaf Scholz hat es wirklich schwer. Er muss sich nicht nur mit den großen weltpolitischen Problemen befassen, sondern auch mit der AfD, der kleinsten Partei im Deutschen Bundestag. Diese forderte den Regierungschef in einer Fragestunde des Parlaments auf, die Erdgaspipeline Northstream 2 in Betrieb zu nehmen. Die sollte eigentlich ab diesem Jahr russisches Erdgas nach Deutschland bringen. Das ist natürlich lächerlich, denn Russland drosselt derzeit die Lieferungen über die anderen Pipelines. Die Forderung, die Sanktionen gegen den Putin-Staat aufzuheben, könnte noch politisches Kapital bringen. Wenn es im Winter kalt in deutschen Wohnungen wird, kann man sich an den Warnungen der AfD erwärmen.


Zumindest einen Sieg kann die Ukraine jetzt verbuchen. Es ist ein erfolgreicher Schlag gegen den russischen Kulturimperialismus. Es geht um den Borschtsch, dessen ukrainische Zubereitungsart die Unesco auf die Liste des weltweit zu schützenden Kulturerbes gesetzt hat. Bisher hatte Russland die Rote-Bete-Suppe als nationales Kulturgut beansprucht. Man könnte meinen, dass beide Länder derzeit andere Sorgen haben, aber das Thema scheint ernst zu sein. In der ukrainischen Regierung freut man sich über die „Entrussifizierung“ des Nationalgerichts, in Moskau ist man empört. Außenamtssprecherin Maria Sacharowa verurteilte die Entscheidung der Weltkulturorganisation. Die Unesco-Entscheidung sei eine Bestätigung für ukrainische „Fremdenfeindlichkeit, Nazismus, Extremismus in allen Formen“. Das hört sich an wie eine nachträgliche Rechtfertigung des Angriffs auf die Ukraine.

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