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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Der Zensus hat ergeben, dass Argentinien eine Bevölkerung von 47,3 Mio. Menschen hat, 18 Prozent mehr als 2010, als der letzte Zensus stattfand. Es werden schließlich noch etwas mehr sein, weil viele Wohnungen nicht erfasst werden konnten. Doch das dürfte wenig ändern. Die Bevölkerung nimmt um ca. 1,4% jährlich zu, wobei 1% auf vegetative Zunahme (die abgenommen hat) und 0,4% auf Einwanderung entfallen. Die Geburtenrate hat weiter abgenommen, aber die Menschen leben länger. Hinzu kommt eine hohe Einwanderung, von der man eine geringe Auswanderung abziehen muss. Die Auswertung der Erhebung in Elends- und Armenvierteln der Umgebung von Buenos Aires wird zeigen, wie viele Bolivianer, Peruaner u.a., sich dort niedergelassen haben, die das Leben in Argentinien als besser als in ihren Heimatländern empfinden, obwohl sie in Armut leben. Der Zensus wird dabei auch erlauben, das Armutsproblem besser zu verstehen. Und auch sonst wird er viel aufklären.

Das Freieste aller Länder rätselt, wie das schon wieder passieren konnte: Ein 18-Jähriger dringt in eine Grundschule in Texas ein und erschießt dort 21 Menschen. Und das, obwohl man in Texas die Waffengesetze gerade erst gelockert hatte. Konnte oder wollte die Schulgemeinschaft sich nicht selbst verteidigen? Zugegeben: Amokläufe passieren nicht nur in den USA. Auch in Deutschland können einige Städte leidvolle Geschichten von derartigen Ereignissen erzählen. Dennoch zählen bis an die Zähne bewaffnete Bürger in den meisten Ländern der Welt nicht zu den Verfassungsgrundsätzen. Solange Sturmgewehre im Supermarkt weiter hinten links neben der Wursttheke stehen, wird dieser Amoklauf nicht der Letzte gewesen sein.

Es war zuletzt einsam um Gerhard Schröder geworden. Kleinliche Polit-Neulinge strichen dem Altvorderen das Büro, erkannten ihm die Ehrenbürgerschaft von Hannover ab und wollten ihn gar aus der Partei werfen. Doch nun hat das würdelose Gezerre um seine Nebenjobs ein Ende. Der Altkanzler kündigte an, sich bei den russischen Konzernen Gazprom und Rosneft zurückzuziehen. War es Einsicht oder Kalkül? - Zumindest in der SPD dürfte man aufatmen. Was sein Kumpane im Kreml zum Rückzug sagt, blieb bis heute unbekannt. Möglicherweise liegt die letzte Männerfreundschaft Europas nun ebenfalls im Donbass begraben. Es war für Schröder höchste Zeit, ein vielleicht letztes Mal „Basta“ zu sagen.

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