top of page
  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Präsident Alberto Fernández hat offensichtlich nicht verstanden, wo er politisch steht. Er hat Mauricio Macri als seinen Feind bezeichnet, statt als politischen Gegner, wie es in der zivilisierten Welt die Regel ist, und hat dabei vergessen, dass ihm Macri beim Abkommen mit dem Fonds geholfen hat, das im Kongress nur dank der Stimmen der Oppositionskoalition genehmigt wurde. Er ist weiter auf die Opposition angewiesen, um die verfahrene Lage einzurenken. Denn Cristina hilft ihm gewiss nicht. Abgesehen davon äußerte er sich beim Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz kritisch über die Sanktionen gegen Russland und nahm nachher auch Stellung gegen die Waffenlieferungen von NATO-Staaten an die Ukraine. Gleichzeitig forderte er den guten Willen von Staaten, die der Ukraine helfen, bei den Verhandlungen von Argentinien mit dem IWF und der Zusammenarbeit im Allgemeinen. Ist er von allen guten Geistern verlassen?


Schon wieder eine Zeitenwende. Finnland und Schweden wollen in die Nato. Die einen sind seit acht Jahrzehnten neutral, die anderen seit zwei Jahrhunderten. Das ist nun wirklich eine Zäsur, die weniger mit dem Expansionsdrang der Nato als mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu tun hat. Es ist nicht die Nato, die Russland bedroht, es ist Putins Russland, das seine Nachbarstaaten bedroht. Diese Bedrohung treibt die angrenzenden Länder in die Nato. Vor zwei Jahrzehnten hielt man den Drang nach Nato-Schutz noch für eine baltisch-osteuropäische Paranoia, aber seit Putin seinem Großrusslandtraum nachgeht, versteht man die Ängste. Tschetschenien, Südossetien, die Krim, der Donbass, die Ukraine...


Immerhin gibt es noch einen, auf den man sich verlassen kann: den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Erdogan wäre nicht Erdogan, wenn er nicht gegen die Nato-Norderweiterung aufbegehren würde. Erpressung ist ein Kernelement seiner Politik. Offiziell meldet der Großsultan Sicherheitsbedenken an, weil Finnland und Schweden angeblich kurdische Terroristen unterstützen. Das hat weniger mit der Realität als mit Erdogans Terrorismusbegriff. Wer gegen ihn ist, ist Terrorist. In dieser Hinsicht unterscheidet er sich wenig von Putin. Im Übrigen unterstützt nach Erdogans Definition das Gros der Nato-Länder kurdische "Terroristen", denn die Kurdenmiliz YPG bekämpft in Syrien den islamischen Terror der IS. Diesem scheint Erdogan näher zu stehen, als der Nato.

1 visualización0 comentarios
bottom of page