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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Die Massenkundgebung auf der Plaza de Mayo, die am letzten Samstag zur Feier des 1. Mai stattfand, wurde von sozialen Gruppen organisiert, die im Wesen Schwarzarbeiter, Arbeitslose und arme Menschen aus den Vororten vertreten. Die CGT, die die Gewerkschaften vertritt, war nicht anwesend, und es gab auch keine Vertreter einzelner Gewerkschaften, obwohl der 1. Mai ihr Feiertag sein sollte. In der Tat ist es in Argentinien heute so, dass die Zahl der Schwarzarbeiter, die der Eingetragenen übertrifft. Die Bedeutung, die die Schwarzwirtschaft in den letzten Jahren erreicht hat, hat die Gesellschaft grundsätzlich verändert. Kein Wunder, dass Vertreter dieses Bereiches jetzt auch ein Ministerium gefordert haben, was jedoch sogleich unter den Tisch fiel. Ein Ministerium für Schwarzwirtschaft und Schwarzarbeit wäre gewiss zu viel des Guten. Die Regierung schaut nur zu und lässt geschehen. Die Eingliederung der Schwarzarbeiter in den legalen Bereich steht nicht zur Diskussion.


Der Premierminister feiert feucht-fröhliche Feste mitten im Corona-Lockdown und lügt darüber schamlos im Hohen Haus. Bei Arbeitstreffen des Oppositionsführers fehlt es nicht an Speis und Trunk. Ein konservativer Abgeordneter schaut während einer Parlamentsdebatte Pornos auf dem Smartphone, andere sollen sexuell übergriffig geworden sein. Das britische Unterhaus, die "Mutter aller Parlamente", ist auf dem besten Weg, seine Würde zu verlieren. Wo dieser Weg endet, darüber kann man nur spekulieren. Vielleicht wird aus dem ehrwürdigen Haus ja ein gediegener Nachtclub. Die Kundschaft ist jedenfalls schon da.


Der vergangene Mittwoch war unabhängig vom Wetter weltweit ein grauer Tag. Am "Internationalen Tag der Pressefreiheit" gab es nichts zu feiern. Ganz düster sieht es in Russland aus, wo man schon ins Straflager wandert, wenn man einen Krieg Krieg nennt. Auch Deutschland fiel im Ranking der Pressefreiheit zurück. Wo JournalistInnen von CoronaleugnerInnen angegriffen werden herrschen keine idealen Arbeitsbedingungen. Und Afghanistan? Dort hat das Taliban-Regime den Medien zum "Tag der Pressefreiheit" gratuliert. Laut den Mullahs können die Medien "im Rahmen der Gesetze" frei berichten. So gesehen, können sie das fast überall auf der Welt.

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