Die Rede von Cristina Kirchner vor der lokalen Versammlung europäischer und lateinamerikanischer Parlamentarier, genannt Eurolat, wurde von den Beteiligten mit Entrüstung entgegengenommen. Dass Cristina bei einer internationalen Veranstaltung für ihre lokalen Anhänger gesprochen hat, von denen etwa 300 im Saal anwesend waren und wild applaudierten, ist wirklich zu viel des Guten. Dabei hat sie den Ukraine-Konflikt mit der britischen Besetzung der Malwinen verglichen, die überhaupt nichts damit zu tun hat. Doch noch schlimmer war, dass sich Argentinien der Erklärung der Mehrheit der Eurolat-Parlamentarier nicht angeschlossen hat, die den kriminellen russischen Überfall auf die Ukraine energisch verurteilt. Unterschwellig haben Argentinien, Bolivien u.a. lateinamerikanische Parlamentarier für den Kriegsverbrecher Putin Stellung bezogen. Schlimm!
Nein, den russischen Angriffskrieger Wladimir Putin muss man nicht verstehen. Bei Andrij Melnyk, dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, tut man sich inzwischen auch schwer. Verständlich, dass er schwere Waffen fordert, sein Land kämpft ums Überleben. Dass er die Bundesregierung für deren zögerliche Haltung kritisiert, ist zumindest diplomatisch grenzwertig. Dass er die frühere Russlandpolitik Deutschlands angreift, ist überflüssig, denn für diese Erkenntnis braucht es keinen Melnyk. Das haben die damaligen Akteure schon längst begriffen. Der Botschafter sprach von einem "Spinnennetz an Kontakten", die bis heute wirkten. Der frühere Außenminister Sigmar Gabriel (SPD), der zusammen mit dem heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier zu den Angegriffenen zählt, spricht von "Verschwörungstheorien". Er hat Recht, auch wenn in Putins Russland solche Aussagen dankbar aufgegriffen werden.
Dass die Ukraine schwere Waffen braucht, um den russischen Aggressor zurückzudrängen, ist unbestritten. Die Forderung, dass man dem Land das gibt, was es braucht, hat so ihre Tücken. Man muss es auch gebrauchen können. Das ist nach Ansicht vieler Militärexperten bei westlicher Militärtechnik nicht so einfach. Die Ausbildung an einem veralteten deutschen Leopard 1-Panzer soll demnach Monate dauern. Doch dass man deshalb solche Waffen erst gar nicht liefert, ist wenig verständlich. Man sollte schnell mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten an derartigen Waffen beginnen. Das wäre zumindest ein Zeichen des guten Willens. Andererseits hat die Ukraine in ihrer Not auch schon viele unerfüllbare Forderungen gestellt. Die Flugverbotszone über dem Land ist eine davon.
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