Die zweitägige Kundgebung der Vorwoche auf der „9 de Julio“ war sehr aufwendig und hat viel gekostet. Viele Familien haben in Kunststoffzelten übernachtet, die teuer sind und die sie gewiss nicht besaßen. Es gab chemische Toiletten, die gemietet wurden und nicht billig sind. Es wurde für Verpflegung gesorgt, die entweder gar nicht oder zu einem Bruchteil bezahlt wurde. Und dann kommen noch die Omnibusse hinzu, um die vielen Menschen von weither ins Stadtzentrum zu bringen. Diejenigen, die sich an der Veranstaltung beteiligt haben, haben bestimmt nicht zur Finanzierung beigetragen. Außerdem haben viele bestimmt auch Geld erhalten, um am Fest teilzunehmen, das bei der Kälte, die dort nachts herrschte, ein Opfer darstellte. Die sogenannten “sozialen Organisationen”, die dies organisiert haben, verfügen auch nicht über so viel Geld. Daher der Verdacht, dass die Regierungskassen, die von Mitgliedern der Cámpora-Gruppe oder des Patria-Institutes kontrolliert werden, schließlich alles bezahlt haben.
Der Krieg in der Ukraine hat sich in seiner Struktur gewandelt. Am Anfang führten die Ukrainer einen Guerrilla-Krieg, und jetzt treten sie als ein Heer von ca. 200.000 Soldaten auf, etwa gleich viel wie die russischen Truppen, das dank der Waffenlieferungen der USA, von EU-Staaten u.a., gut ausgerüstet ist. Die ukrainischen Kämpfer, die aus Offizieren, Soldaten und Zivilisten bestehen, sind motiviert, während die russischen Soldaten erschöpft sind und nicht wissen, wofür sie kämpfen. Obwohl Russland Waffen im Überfluss hat, fehlen gut ausgebildete Offiziere und Soldaten, und es gibt auch kaum Ersatz für die ermüdeten Kämpfer, denen der lange Aufenthalt in den Panzern nicht gut bekommt. Außerdem treten zunehmend Logistikprobleme auf, die sich an erster Stelle auf die Versorgung mit Brennstoff und Lebensmitteln beziehen. Die Russen reagierten auf dies mit einer Konzentration der Truppen im Donbass-Gebiet und einem Rückzug aus Kiew. Die Ukrainer haben schon an die 30 Städte zurück erobert, und erhalten zunehmend Waffen von befreundeten Staaten. Mit so einem Krieg hatte Putin gewiss nicht gerechnet.
Die Pandemie zuerst und der Ukraine-Krieg danach haben die Weltwirtschaft völlig durcheinander gebracht. Die Inflation ist allgemein gestiegen, und auch wenn sie noch nicht zweistellig wurde, deutet alles darauf hin, dass sie in den USA, in der EU und anderen Staaten bald bei 10 Prozent jährlich liegen dürfte. Außerdem wird mit einem weltweiten Einbruch der Wirtschaftsleistung gerechnet. Die geringere Produktion von Weizen, Mais und Sonnenblumen, die dieses Jahr in der Ukraine erwartet wird, hat schon die Preise in die Höhe getrieben und die Sorge der Ernährung der Weltbevölkerung, besonders in armen Gebieten, aufgeworfen. Die starke Zunahme der Frachtraten hat den Welthandel gestört und zum Mangel vieler kritischer Produkte beigetragen. Die Begrenzung des russischen Exportes von Düngemitteln, der sehr bedeutend ist, hat die Preise in die Höhe getrieben, so dass voraussichtlich allgemein weniger gedüngt und somit weniger produziert wird. Schließlich verursacht die starke Preiszunahme bei Erdöl und Gas, weil ein großer Produzent wie Russland weniger liefert, weltweit Probleme. Und nicht zuletzt kommt noch das große finanzielle Problem hinzu, das die Pandemie und die Kosten des Krieges geschaffen haben.
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