Für Cristina hatte das Wahlergebnis eine Schockwirkung. Sie schäumte vor Wut und ging hart gegen den Präsidenten vor, den die Deputierte Fernanda Vallejos, ihr Alter Ego, mit besonders groben Ausdrücken beschimpfte. Die Haltung von Cristina war jedoch ein klares Schwächezeichen, was Alberto Fernández sofort erkannt hat. Er gab dieses Mal ihrem Wunsch, das ganze Kabinett sofort zu ersetzten, nicht nach, legte eine Pause ein und führte dann nur einige Änderungen durch. Es kam zu einer Kompromisslösung, die für Cristina nicht günstig ist. Der neue Kabinettschef, Juan Manzur, Gouverneur von Tucumán, hatte den Vorsitz einer Gruppe peronistischer Gouverneure, die die Gelegenheit nutzen dürften, um dem Druck von Cristina zu widerstehen. Sie sind Peronisten, nicht Kirchneristen, und zwischen Alberto und Cristina entscheiden sie sich für den Präsidenten. Das Wichtigste ist, dass Guzmán und Kulfas, die Cristina für die Wirtschaftskrise verantwortlich gemacht hatte, in ihren Ämtern verbleiben und sich weiter bemühen, die verfahrene Lage einzurenken. Aber gewiss nicht so, wie es sich Cristina vorstellt.
Viele Freunde hat er nicht in der Welt. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist so etwas wie ein politischer Paria. Dafür gibt es viele Gründe, einer der gewichtigsten ist sein Umgang mit der Corona-Pandemie. Das spürt Bolsonaro derzeit in New York, wo er wegen der UNO-Generaldebatte weilt. New York hat strikte Pandemie-Regeln, die die Bewegungsfreiheit des Corona-Leugners und Impfgegners einschränken. So kann er nicht in einem Restaurant essen, muss seine Pizza auf dem Gehsteig verschlingen. In Deutschland hätte er derartige Probleme nicht, denn Bolsonaro hat bereits eine Corona-Erkrankung hinter sich. Er würde unter die 2G-Regel (geimpft oder genesen) fallen, nach der man sich recht frei bewegen kann. Allerdings hat Bolsonaro auch in Deutschland wenig Freunde. Nach New York durfte er ohne Einladung kommen. Im deutschen Wahlkampf will sich keiner mit Bolsonaro schmücken.
Natürlich hat die britische Regierung Recht. Es kann nicht angehen, dass Fahrzeuge aus Großbritannien und Nordirland das internationale Kennzeichen GB tragen. Eben weil Nordirland nicht auf der Insel Großbritannien liegt. Seit dem Brexit ist das notwendiger denn je, weil Nordirland eine Art Sonderstatus hat und noch im EU-Binnenmarkt ist. Jetzt will London das Kürzel UK einführen. Das ist korrekt, denn Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Nordirland ist der offizielle Name des Staates. Allerdings ist hier wohl der Wunsch Vater des Gedankens. Vereinigt mag das Königreich noch sein, vereint ist es schon länger nicht mehr. Schottland und Nordirland waren gegen den Austritt aus der EU und könnten sich verabschieden. Ohne die Schotten wäre nicht einmal das Kürzel GB noch korrekt.
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