Die PASO-Wahlen, die Cristina Kirchner in ihrer zweiten Amtszeit als Präsidentin eingeführt hat, werden dieses Jahr zum ersten Mal ihren Zweck erfüllen, nämlich den Wählern die Möglichkeit zu geben, zwischen verschiedenen Kandidaten oder Listen einer Koalition zu wählen. In früheren Zeiten wurde dies innerhalb der Parteien entschieden, wie es überall auf der Welt üblich ist. Aber in Argentinien gibt es seit Langem bei den großen Parteien kaum eingetragene Mitglieder. Bei den primären, allgemeinen simultanen und obligatorischen Wahlen stellt die Koalition der Radikalen mit dem PRO und der Coalición Cívica in der Stadt Buenos Aires drei Listen auf und in der Provinz zwei und die Regierungskoalition nur eine, wenn man vom Außenseiter Florencio Randazzo absieht, der Innenminister von Cristina war, aber jetzt gestörte Beziehungen zu ihr hat. Die Opposition bringt hier ihren demokratischen Geist zum Ausdruck, und die Regierungspartei ihren autoritären, da es in jedem Fall nur eine Liste gab, die von Cristina aufgestellt wurde, wobei sie Alberto als Trostpreis erlaubte, einige wenige Kandidaten zu ernennen.
Papst Franziskus bemüht sich um maximale Transparenz bei den Finanzen des Vatikans. Zum ersten Mal hat die Verwaltungsabteilung das Vermögen der katholischen Kirche bekanntgegeben. Sie besitzt 4.051 Immobilien in Italien und 1.200 im Ausland. Was jetzt noch fehlt, ist die Information über Wert und konkretem Einsatz der einzelnen Gebäude. Gleichzeitig hat das von diesem Papst gegründete Sekretariat für Wirtschaft zum zweiten Jahr in Folge eine konsolidierte Bilanz vorgelegt. 2020 schloss mit einem Defizit von 56,3 Mio. Euro, obwohl die Ausgaben des Vatikans um 26 Millionen Euro gekürzt wurden. Doch die Einnahmen aus den Eintrittskarten und dem Verkauf von Andenken bei den Museen des Vatikans und anderen Orten sind wegen der Pandemie stark geschrumpft. Ebenfalls mussten finanziell schwache Kirchen in verschiedenen Ländern unterstützt werden. Der Vatikan hat weltweit eine sehr teure Organisation mit Kirchen, Seminaren, Schulen und Botschaften und erhält nur von Deutschland durch die Kirchensteuer und wenigen anderen Staaten finanzielle Unterstützung. Private Spenden fließen auch nicht mehr wie in früheren Zeiten. Papst Franziskus hat verstanden, dass er sorgfältig wirtschaften muss. Das hätte man von einem Argentinier nicht erwartet.
Ist das nun ein politischer Aufreger, wenn sich der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro mit der stellvertretenden AfD-Vorsitzenden Beatrix von Storch trifft? Wo ist da der Skandal? Dass der Rechtspopulist Bolsonaro eine rechtspopulistische deutsche Politikerin empfängt? Nüchtern betrachtet, ist das Treffen ein politisches Zeichen - ein positives Zeichen. Wenn der Präsident des fünftgrößten Landes der Erde, sich mit einer Politikerin der zweiten Garde einer deutschen Kleinpartei trifft, muss es ziemlich einsam um ihn geworden sein. Abgesehen davon hat das Treffen nur eine medizinische Bedeutung. Zurück in Deutschland sollte von Storch eine strenge Quarantäne durchlaufen. Wenn sich Corona-Leugner in einem Hochrisikoland treffen, sind Mutanten nicht weit.
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