In den anderthalb Jahren, seit Covid-19 aufgetaucht ist, hat die Welt schon viel gelernt. Zunächst dachte man, es könnte sich um eine Abart des Grippe-Virus handeln. Dann begriff man, dass es sich um einen Virus handelt, der bestimmte Tiere angreift und ausnahmsweise auf den Menschen übergeht. Man weiß jetzt grundsätzlich, wie man sich schützen muss: mit Mundschutz, Händewaschen und Distanzbewahren. Bei den Impfstoffen wird noch über die Verwendung von einem das erste und einem anderen das zwei diskutiert, ebenso über die Dauer der Wirkung. Es kommen immer mehr neue Arten des Virus auf, die neue Probleme stellen. Schließlich wird noch über Medikamente diskutiert, die zwar nicht heilen, aber die Wirkung des Virus verringern. Wir haben schon viel gelernt, um mit dem Virus zusammenleben zu können, der uns weiter begleiten wird. Und gelegentlich dürfte das Virus dann nicht mehr störend auf das gesellschaftliche Leben wirken.
Bei den Regionalwahlen, die in der Vorwoche in Frankreich stattfanden, haben die Konservativen bequem gewonnen, Auf das ganze Land hochgerechnet erhielten sie bei den 13 Regionalwahlen ein Anteil von 29%, gegen 18,5% der Ultranationalisten von Marine Le Pen, 18% der Sozialisten und 12% der Ökologisten. Die Partei von Präsident Macron erreichte nur 10%, was für eine Partei, die erst vier Jahre alt ist, nicht schlecht ist. Sie sichert auf alle Fälle den Republikanern in einer zweiten Wahlrunde den Sieg. Die französischen Wähler neigen zur Mitte, und wollen offensichtlich keine Experimente, wie sie die extreme Rechte und die Linke bieten. Emmanuel Macron, der seine Ernennung zum Präsidenten einem Zufall verdankt, hat vernünftig und pragmatisch regiert und hat sich auch vom Aufstand der „gelben Westen“ nicht einschüchtern lassen, und das wird jetzt bei den Wahlen honoriert, obwohl er mit seiner Partei, „Die Republik in Gang“ der Minderheitspartner unter den Konservativen ist. Sie sollte eigentlich nur eine interne Fraktion der Republikaner sein.
Das Wahlprogramm der Unionsparteien ist keine große Überraschung. Wieder einmal liegt eine besondere Betonung auf dem Wort „Sicherheit“. Markus Söder pries bei der Vorstellung des neuen Programms die „Erfahrung“ an, mit der die Union glänzen könne. Auffällig ist der Begriff „Modernisierung“: Die Christdemokraten wollen offenbar den Eindruck erwecken, dass diese ausgerechnet mit ihnen, die knapp 16 Jahre lang die Kanzlerin gestellt haben, möglich ist. Tatsächlich stünde den Deutschen mit der Union die Fortsetzung der Dauerschleife bevor. Zwar mit einem männlichen, etwas jüngeren Kandidaten, aber ansonsten mit wenigen neuen Ideen. Dass gerade die Union mit Erneuerung wirbt, wirkt (noch) unglaubwürdig. Denn bis auf die geplante Steuerentlastung für kleine und mittlere Einkommen sickern wenige prägnante und erfrischende Programmpunkte durch. Jetzt können CDU und CSU nur hoffen, dass Deutschland nicht versteht, was hinter diesem Begriff „Modernisierung“ wirklich steckt.
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