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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Cristina Kirchner nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, aber sie verkündet ihre ideologische Einstellung ohne Umschweife, fast wie mit einem Lautsprecher. Wenn ihr Erfolg begrenzt ist, so ist das weniger auf die Opposition und die Erkenntnis zurückzuführen, dass ihr Weg in den Abgrund führt, sondern auf die tiefe und vielfältige Krise, für die letztlich die Regierung, also an erster Stelle Cristina, verantwortlich gemacht wird. Tatsache ist jetzt, dass die verfahrene Lage nur eingerenkt werden kann, wenn Cristina ihre ideologische Einstellung aufgibt. Doch weder Präsident Alberto Fernández, noch Minister Martín Guzmán und anderen ist es bisher gelungen, einen echte Dialog mit ihr über die wirtschaftliche und finanzielle Lage zu erreichen. Carlos Zannini, Vertrauensmann von Cristina, sagt gegenüber Freunden: Man höre ihr zu, aber widerspreche ihr nicht. Schlimm!


Lateinamerika befindet sich in Aufruhr. Die Menschen gehen auf die Straße und protestieren, und es gibt dabei viel Gewalt. In Kolumbien sind schon ca. 60 Menschen umgekommen, und Präsident Duque gelingt es nicht, die Lage zu beherrschen. Auch in Brasilien gibt es überall Massenproteste. Eine seriöse Meinungsumfrage ergibt, dass sich bei einer kommenden Präsidentenwahl Lula da Silva mit 55 Prozent der Stimmen durchsetzen werde gegen nur 32 Prozent für Bolsonaro. Das beruht nicht nur auf der Pandemie, die auf die leichte Schulter genommen wurde, sondern auf der hohen Arbeitslosigkeit, die 15 Millionen Menschen umfasst, gleich 14,7 Prozent der aktiven Bevölkerung, und auch auf der Rezession und auf einer unzureichende Sozialpolitik. Dass es unter einer Lula-Regierung kaum besser werden würde, wird nicht zur Kenntnis genommen. Denn er war schon Präsident, und sein Populismus löste schließlich nichts.


„WerteUnion“: Allein der Name der konservativen CDU-Gruppierung lässt „Böses“ ahnen. Man sei sich dort einig, dass die Partei durch Merkel einen Linksruck und einen damit einhergehenden „Werteverlust“ erlitten hätte. Doch die neue Personalien an der Spitze der Gruppierung lassen auch eingefleischte Konservativen aufhorchen. Mit Max Otte steht dort nun jemand, der wegen seiner Nähe zur AfD stark in der Kritik stand. Und Ottes Vize, Klaus Dageförde, war (vor vielen Jahren) sogar mal angeklagt, Funktionär bei Neonazikameradschaften gewesen zu sein. Bei welchem Bündnis landet eine konservative Gruppierung der CDU, wenn sie noch weiter rechts abbiegt? Ja, bei der Jungen Union, aber direkt danach schon bei der AfD. Selbst der erzkonservative und vom linken Lager aus viel kritisierte ehemalige Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat seine Mitgliedschaft in der WerteUnion daher auf Eis gelegt. Dabei ist er nicht der einzige - und so könnte eine Gruppierung schnell zum Grüppchen werden.

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