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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

(Vom 12.7. bis 19.7.)

Auch Alberto Fernández gelingt es nicht, über seinen Schatten zu springen. Nachdem ihm Néstor Kirchner als Kabinettschef einen Fußtritt in den Hintern gab, hat er sich zunehmend kritisch geäußert, ganz besonders über Cristina Kirchner. Das gibt den Journalisten viel Material, um ihm unangenehme Fragen zu stellen, was schon dazu geführt hat, dass er sich am Mittwoch der Vorwoche mit drei von ihnen, einer nach dem anderen, heftig gestritten hat. Das bekommt ihm politisch nicht gut. Doch abgesehen davon, dass ein großer Widerspruch zwischen dem stark cristinakritischen Politiker und dem durch Cristinas Gnaden ernannten Präsidentschaftskandidaten besteht, fragt man sich, wie sich dies auswirkt, wenn er Präsident würde. Denn abgesehen vom Anekdotischen, besteht ein grundsätzlicher Unterschied in der Auffassung, die Alberto und Cristina über Politik, Staat, Ethik und Gesellschaft haben.


Ein Blick in die Medien, und man kann sich die Haare raufen. Trump, Trump, Trump... ein Tweet blöder als der andere. Warum will der US-Präsidenten vom Volk gewählte weibliche Abgeordnete dorthin schicken, wo sie her kommen. Nach Detroit? Nach New York, wo er selbst herkommt? Nur eine von vier angegriffenen Frauen ist nicht in den USA geboren, aber das ist unerheblich. Trumps Tirade ist einer seiner rassistischen Ausfälle und obendrein ein ziemlich dümmlicher, denn Trump selbst hat einen Migrationshintergrund. Sein Großvater kam aus dem pfälzischen Kallstadt. Zum Glück für die Kallstädter will keiner Trump dorthin zurückschicken.


Es wäre schön, wenn die Sache damit beendet wäre. Aber die Frage, warum Trump das tut, ist noch nicht geklärt. Einerseits wird man den Verdacht nicht los, dass der US-Präsident irgendein Kindheitstrauma hat. Grundschüler reagieren ähnlich auf Angriffe. „Du bist blöd“ - „selber blöd“. Präsidial sind die Trump-Ausfälle gewiss nicht. In der Geschichte der USA gibt es nichts Vergleichbares. Aber vielleicht unterschätzt man Donald Trump ja. Vielleicht ist der Mann mit der skurrilen Föhnfrisur der genialste Stratege seit dem Bürgerkriegsgeneral und späterem Präsidenten Ulysses B. Grant. Vielleicht hat Trump ja erkannt, dass auch Deppen Wähler sind, und Deppen nur selten demokratisch wählen. Bei seiner jüngsten Wahlveranstaltung skandierten seine Anhänger nach den Tiraden gegen die weiblichen Abgeordneten: „Schickt sie heim!“

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