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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Proteste zum „Fahnentag“

Fernández nicht in Rosario / Demo gegen Vicentin-Pläne

Rosario
In vielen Orten des Landes protestierten Bürger am „Fahnentag“ gegen die Regierung. (TN/mc)

Buenos Aires (AT/mc/dpa) - Im Zeichen landesweiter Proteste gegen die Verstaatlichungspläne des Agrarkonzerns Vicentin stand der diesjährige „Tag der Nationalfahne“. War ursprünglich vorgesehen, dass Präsident Alberto Fernández zum traditionellen Festakt zum Fahnendenkmal nach Rosario reist und dort einer Militärparade beiwohnt, waren es schließlich Bilder des Protestes, die am 200. Todestag von General Manuel Belgrano, dem Schöpfer der argentinischen Fahne, das Bild bestimmten. Genauso wie in Rosario demonstrierten Bürger auch in Avellaneda (Provinz Santa Fe), dem Produktionsstandort von Vicentin, sowie in zahlreichen weiteren Städten des Landes mit himmelblau-weißen Fahnen gegen die Regierungspläne.

Fernández hatte seine Absage mit Verweis auf ärztlichen Rat angesichts der Corona-Pandemie begründet. Doch das politisch aufgeheizte Klima in der Provinz Santa Fe und die Aussicht, sein dortiger Auftritt könnte von Gegendemonstrationen überschattet sein, dürften dazu beigetragen haben, dass der Staatschef von seiner Residenz in Olivos aus seine Ansprache zum Nationalfeiertag hielt.

In der Rede, die am Fahnendenkmal in Rosario auf Leinwand übertragen wurde, bemühte Fernández das Vorbild des historischen Generals, um gegenwärtige Schwierigkeiten zu überwinden: „In dieser außergewöhnlichen Zeit, die Argentinien wegen der Pandemie durchmacht, und in einem Land, das unter Ungleichheit leidet und in dem Millionen Menschen dem Vergessen anheim gefallen sind, inspiriert mich Belgrano zu denken: Die Argentinier können die Utopie eines besseren Landes realisieren“. Der General müsse - genauso wie andere Nationalhelden - als „Leuchtturm in der Nacht, die wir durchleben“, dienen. Belgrano stehe für Werte wie Freiheit und Gleichheit, so der Präsident.

Der weitere Verlauf des „Fahnentages“ gehörte dann aber den Demonstranten. „Nein zu den Enteignungen“ hieß es beispielsweise auf einem Plakat in Rosario. „Enteignet uns nicht, lasst uns arbeiten“, stand auf einem Flugblatt, das die Bauern während eines Protest-Korsos mit Traktoren in der Provinz Córdoba verteilten. Oder auch: „Lasst uns das private Eigentum verteidigen.“

Alberto Fernández
Alberto Fernández (M.) am „Fahnentag“ in der Residenz Olivos. (Foto: Presidencia)

Sie wehren sich gegen den geplanten Eingriff der Nationalregierung bei Vicentin. Fernández hatte angekündigt, die Firma zu übernehmen und einen Verwalter für den Agrarkonzern einzusetzen, der als einer der wichtigsten des Landes gilt. Das Unternehmen produziert und exportiert vor allem Getreide und Ölsaaten. Die Firma soll bei Banken und Zulieferern mit insgesamt 1,4 Milliarden US-Dollar verschuldet sein.

Allerdings wurden die Regierungspläne am vorigen Freitag vorerst ausgebremst, als ein Richter die Geschäftsführung von Vicentín wieder einsetzte und dem staatlichen Verwalter lediglich eine Aufseherrolle zubilligte. Fernández nannte die Entscheidung absurd und wollte an seinem Kurs festhalten. „Wir wollen eine Firma aus der Pleite retten“, sagte er. „Wenn der Vorschlag abgelehnt wird, bleibt nur die Enteignung.“

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