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Proteste gegen Polizei

USA: Erneute Tötung eines Schwarzen

Demo Minnesota
Demo in Brooklyn Center im Bundesstaat Minnesota. (Foto: dpa)

Minneapolis (dpa) - Breonna Taylor, George Floyd - und nun auch Daunte Wright: Die Liste der von der Polizei in den USA getöteten Schwarzen ist erneut länger geworden. Es sind Einzelfälle, aber sie werfen ein grelles Licht auf das Handeln der Polizei: Zu oft kommt es im Umgang der Sicherheitskräfte mit Schwarzen und Afroamerikanern zu Rassismus und Gewalt. Es folgen wütende Proteste und politisches Entsetzen.

„Diese Epidemie der Ungerechtigkeit muss ein Ende haben“, fordert die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi. Die schwarze Vizepräsidentin Kamala Harris, ebenfalls von den Demokraten, meint: „Daunte Wright sollte noch bei uns sein.“ Das Land brauche Gerechtigkeit und müsse heilen. „Dauntes Familie muss wissen, wieso ihr Kind tot ist.“

Am Ort des Geschehens, in Brooklyn Center im Norden der Stadt Minneapolis, kam es nach dem Tod des 20-Jährigen in der Nacht zu Dienstag den zweiten Tag in Folge zu teils gewaltsamen Protesten. Auf Plakaten stand unter anderem: „Bin ich der nächste?“, „Mord, Mord, Mord“ und „Black Lives Matter“ (auf Deutsch etwa: „Schwarze Leben sind wichtig“). Trotz nächtlicher Ausgangssperre waren Hunderte auf den Straßen.

Die Polizei setzte US-Medien zufolge Tränengas, Gummigeschosse und Blendgranaten ein, um die Proteste aufzulösen. Auch die Nationalgarde war im Einsatz. Rund 40 Menschen seien festgenommen worden, sagte ein Polizeisprecher. Demonstranten hätten Beamte mit Steinen beworfen und auch Feuerwerk eingesetzt.

Der örtliche Polizeichef Tim Gannon sagte, er gehe davon aus, dass eine Polizistin bei der Verkehrskontrolle versehentlich auf Wright geschossen habe. Nach ersten Erkenntnissen habe sie statt eines Elektroschockers (Taser) irrtümlich ihre Pistole gezogen. Der Chef der Bürgerrechtsorganisation NAACP, Derrick Johnson, erklärte jedoch: „Ob es sich um Nachlässigkeit und Fahrlässigkeit handelt oder um einen unverhohlenen modernen Lynchmord, das Ergebnis ist das gleiche. Ein weiterer schwarzer Mann ist durch Polizistenhand gestorben.“

Minneapolis war bereits vor knapp einem Jahr von heftigen Protesten erschüttert worden. Auslöser war die Tötung des Afroamerikaners Floyd bei einem Polizeieinsatz am 25. Mai. Mitten in der Pandemie ergriff die Welle der Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt das ganze Land - die größte Protestbewegung seit Jahrzehnten.

In Minneapolis findet derzeit unter massiven Sicherheitsvorkehrungen der Prozess gegen den weißen Ex-Polizisten Derek Chauvin statt. Er muss sich wegen der Tötung Floyds verantworten. Die Erwartungen sind immens.

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