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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Pressestimmen: „Schattenkanzler“

Deutschsprachige Zeitungen zu Österreich

„Sebastian Kurz nimmt sich den Job als Klubobmann im Parlament, das ist der Fraktionsvorsitzende. Damit kann er als „Schattenkanzler“, wie ihn die Chef-Sozialdemokratin Pamela Rendi-Wagner bezeichnet, weiterhin in Wien die Strippen ziehen. Kurz dürfte mit seinem sehr ausgeprägten Machtbewusstsein die Lage so sehen, dass er nun den neuen Kanzler Alexander Schallenberg unter sich hat.“

Stuttgarter Zeitung


„In Österreich kann die Regierungsarbeit zwar fortgesetzt werden, weil die Forderung der Grünen nach einer „untadeligen Person für das Kanzleramt“ erfüllt wurde. Aber das System bleibt - und dazu gehört auch das für Aufklärung nicht gerade förderliche sehr enge Verhältnis von Politik und Medien. Rund 200 Millionen Euro geben staatliche Stellen für Anzeigen - in Österreich Inserate genannt - aus, die nach Gutdünken vergeben werden. Mehr als die Hälfte davon landet bei den Boulevardmedien. Es ist ein Geben und ein Nehmen, für das in Österreich der Begriff Inseratenkorruption geprägt wurde: Inserate gegen wohlwollende Berichterstattung.“

Süddeutsche Zeitung (München)


„Auch für politische Wunderknaben gelten die Gesetze der politischen Schwerkraft. Sebastian Kurz, der österreichische Ikarus, ist der Sonne zu nahe gekommen und tief gestürzt ins Schattenreich der Wiener Politik. Die Vorwürfe, er und seine Helfer hätten sich früher mit Steuergeldern günstige Umfragen und lobende Presseberichte gekauft, sind selbst im Land der berühmten „Freunderlwirtschaft“ so toxisch, dass nichts den Fall mehr aufhalten konnte, auch nicht die in reichem Maße vorhandenen politischen Erfolge. Auch in Berlin und München werden nun manche frohlocken, die sich lange über den erfolgreicheren und beliebteren Wiener Kollegen ärgern mussten. Kurz selbst aber muss jetzt hoffen, dass ihm seine Österreicher die schwere Jugendsünde noch einmal verzeihen. Dann ist auch ein Comeback nicht ausgeschlossen.“

Münchner Merkur


"Die Dichte der Vorwürfe und letztlich auch der Druck der Landeshauptleute (Anm.: Ministerpräsidenten) war ausschlaggebend dafür, dass Kurz nicht den Misstrauensantrag am Dienstag abgewartet hat, den er politisch wohl nicht überlebt hätte, sondern schon zuvor das Heft des Handelns in die Hand genommen hat. Der bisherige Außenminister Alexander Schallenberg übernimmt. Das ist allerdings auch ein Signal dafür, dass Kurz jederzeit in diese Position wieder zurückkehren kann. Für sehr viele Menschen in diesem Land ist Kurz allerdings nicht nur nicht mehr haltbar. Er ist nicht tragbar. Das Bild, das sich aus den bekanntgewordenen Chats ergibt, zeigt einen Politiker, der ganz offensichtlich ein moralisches Manko hat. Das, was offenbar auch bei den Landeshauptleuten zu einem Umdenken geführt hat, waren weniger die strafrechtlich relevanten Vorwürfe, die gegen den Kanzler und sein engstes Umfeld erhoben werden und die längst nicht bewiesen sind, sondern die skrupellose Arroganz, die nahezu frivole Abgehobenheit, mit der Kurz und seine Prätorianer seinen politischen Aufstieg vorbereitet und umgesetzt haben."

Der Standard (Wien)


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