Von Marion Kaufmann
Aus Haifa schrieb mir Edi Lubasch, ein argentinischer Arzt, der seit vielen Jahren dort lebt und sein Snoezelen-Center leitet, ein Institut für Kinder mit Entwicklungsstörungen. Gesehen habe ich ihn nur einmal, als er in Buenos Aires seine Familie besuchte, aber wir sind in Kontakt geblieben. Der Text seiner Mail könnte ein Bericht aus Buenos Aires sein, mit dem Unterschied, dass die Ökonomie dort nie gestoppt wurde, nicht einmal während der ersten rigorosen Lock-down-Phase. Doch auch dort protestieren die Leute gegen die Regierung, gegen die Quarantäne und gegen die Ausgangssperre. Ein Groβteil der Bevölkerung meint, dass die von der Corona Krise verursache Unsicherheit der Regierung zuzuschreiben sei. Andere lehnen es ab, ihr gewohntes Leben zu verändern, oder nehmen an den Demos gegen Netanyahu teil, ostentativ ohne Mundschutz.
„Unser Snoezelen-Center funktioniert weiter und gerade jetzt haben wir viel zu tun. Auβer den Kindern mit Entwicklungsstörungen, behandeln wir jetzt auch Kinder und Erwachsene mit vom Corona-Virus verursachten Problemen wie Ängste, Depressionen oder Unsicherheit. Wir sind sehr vorsichtig dabei, und erkundigen uns genau, ob die Leute, die unser Center aufsuchen, keine Symptome zeigten, bevor sie zu uns kamen. Der gröβte Teil unserer Arbeit geht allerdings online.
„In den Synagogen wird im Freien gebetet; dort, wo es keinen Garten oder Patio gibt, findet der Gottesdienst im Gebäude statt, aber mit nur wenigen Menschen. Die Schulen wurden geöffnet, aber einen Tag später wieder geschlossen“.
„Von mir kann ich nur sagen, dass meine zwei Töchter und ihre Familien in Quarantäne sind, da sich die Kinder im Kindergarten von einer Lehrerin angesteckt haben.“
Verschiedene Länder, aber ähnliche Probleme.
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