Von Marion Kaufmann
Mit den „planes“ will man den arbeitslosen Männern und Frauen helfen. Aber hilft man ihnen wirklich, wenn man ihnen nur Geld gibt, ohne die Möglichkeit richtig zu arbeiten oder etwas zu lernen? Eine „typische“ Familie besteht aus zwei oder mehr Erwachsenen und Kindern und wenn man da die „planes“ addiert, kommt ein gutes Sümmchen raus. Dann darf man noch die Beträge hinzufügen für die Straßensperrer oder Teilnehmer an den Protestmärschen und da mag sich manch ein Familienvater fragen: Wozu arbeiten? Doch die Kehrseite, an die weder die Organisatoren dieser Protestaktionen noch die Planmacher denken, ist die Tatsache, dass Tausende nicht zur Arbeit oder zum Studium kommen können. Doch das ist den Funktionären, die sich ja nie in normale Menschen hineinversetzen, bestimmt egal.
Als ich früher (ich meine, vor der Pandemie), am Frühnachmittag den Bus ins Zentrum nahm, stiegen immer auch die Frauen ein, die von entfernten Vororten in die Umgebung der Hauptstadt kommen und halbtags in den Häusern putzen. Mehr als eine erzählte mir, dass sie – bei normalem Transport – mindestens zwei Stunden für jeden Weg brauchen. Bei „Märschen“ und Protestaktionen dauert es noch länger. Das sind mindestens vier Stunden täglich, im Bus oder im Zug. Meistens ja anstelle der arbeitslosen Männer. Die Frauen wohnen alle im Süden und anderen Gegenden, wo sie keine Arbeit finden und kommen deshalb in die nördlichen Vororte. Von den langen, strengen Bestimmungen gegen die Ansteckungsgefahr, von der ständig steigenden Inflation und dem fehlenden Schulunterricht betroffen, was bleibt da noch übrig, außer des Gefühls, dass ihre Lebensqualität immer mehr sinkt?
Jetzt, vor den Wahlen, versucht jede Partei, dass gerade dieser Teil der Einwohnerschaft „richtig“ wählt und malt für sie mit Versprechungen einer besseren Zukunft ein hoffnungsvolles, rosiges Bild... Nach dem ein paar Tage später -wahrscheinlich- neue Preise und Tarife angekündigt werden.
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