Alberto Fernández beim Treffen der Puebla-Gruppe
Buenos Aires (AT/mc) - „Es ist essenziell, dass sich Lateinamerika wieder vereinigt.“ Dies war Teil der Botschaft, die Präsident Alberto Fernández beim virtuellen Treffen der Puebla-Gruppe vor wenigen Tagen formulierte. Dabei handelt es sich um ein Forum progressiver Politiker und weiterer Persönlichkeiten, das im Juli 2019 im mexikanischen Puebla gegründet wurde. Die Staaten müssten wieder miteinander in Dialog treten unabhängig von der ideologischen Ausrichtung der jeweiligen Regierungen, argumentierte Fernández.
An dem jüngsten Treffen nahmen unter anderen auch der aktuelle bolivianische Präsident Luis Arce, aber auch einstige Amtsträger wie Brasiliens Ex-Präsident Lula da Silva oder der ehemalige spanische Ministerpräsident Rodríguez Zapatero teil. Diskutiert wurde ein „Progressives Manifest“, das Perspektiven zusammenführen will, um der „komplexen Situation“ zu begegnen, in der sich die Welt momentan befinde.
Fernández ging in seinem Grußwort auf die aktuelle geopolitische Lage ein. Mit Blick auf die jüngst zu Ende gegangene Präsidentschaft von Donald Trump in den USA sprach er von „den vier schlimmsten Jahren seit langer Zeit“, die von einer „permanenten Einmischung“ der US-Führung in Lateinamerika gekennzeichnet gewesen sei. Er brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass sich das Verhältnis zur nordamerikanischen Supermacht durch den neuen Präsidenten Joe Biden nun verbessere.
„Das Hauptleid war die Zerstörung der Einheit als Kontinent“, konstatierte der argentinische Präsident. Er nannte in diesem Zusammenhang das Auseinanderfallen des Unasur-Bündnisses, aus dem Argentinien unter Fernández‘ Amtsvorgänger Mauricio Macri ausgetreten war. Gleiches taten Brasilien, Chile, Kolumbien, Paraguay, Uruguay und Ecuador. Peru erklärte, seine Mitgliedschaft auf unbestimmte Zeit ruhen zu lassen.
Auch andere Kanäle, die in vorangegangenen Jahren dazu dienten, dass sich der Kontinent in Harmonie und Demokratie entwickelte, seien während der konservativen Hegemonie in der Region verschwunden, beklagte Fernández. Vor diesem Hintergrund warb er für eine neue regionale Union: „Wir müssen begreifen, dass wir gemeinsam mehr erreichen können als getrennt.“
Zusammen hätte man der Corona-Pandemie auch besser begegnen können, meinte der argentinische Präsident. Beispielsweise, wenn man als Region gemeinsam die Lieferung von Impfstoffen verhandelt hätte. „Dies zeigt, dass getrennt alles schwieriger ist.“ Die Einheit sei nicht nur eine historische Bringschuld, die man von den Vorvätern schulde, sondern auch etwas, das den Staaten der Region in der Gegenwart ganz grundsätzlich nütze.
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