Von Marion Kaufmann
„Hat es dir geschmeckt?“, fragt Frau den Mann, nachdem sie den ganzen Nachmittag in der Küche verbracht hat. ,,Schatz, hat‘s dir geschmeckt?“ Mmm, brummt der Mann und studiert weiter die Finanzseite der Zeitung. „Ich hab nämlich viel Petersilie reingetan“, erklärt sie. „Peter was?“ Jetzt wird er plötzlich aufmerksam, „hast du etwa den Peter Meier wieder gesehen?“ „Aber nein, ich meine Petersilie, die kleinen Blättchen, im Topf, im Garten.“ Beruhigt widmet der Mann sich wieder den neuen Steuergesetzen.
Mir kam das in den Sinn, weil ich gerade geerntet hatte, und man die kleinen Blättchen nicht genug schätzt. Es klingt vielleicht übertrieben, aber Petersilie gehört nun mal in jede Suppe, in jedes Eintopfgericht, auf jede Pizza. Tomaten schreien ja direkt nach Petersilie und ich sorge für sie. Von allen meinen Pflanzen, gehört nur Petersilie zu den VIPs. Sie wird besser behandelt als die anderen, wie das bei VIPs nun mal Sitte ist. Ich gieße sie regelmäßiger und sie danken es mir mit einem kleinen Blätterwald.
Natürlich habe ich noch andere Kräuter, Schnittlauch, Rosmarin, Basilikum, Pfefferminze und so, aber die sind mir nicht so wichtig. Das einzige Kraut, das leider nicht mitmacht, ist der Dill, den ich so gut für die Gurken brauchen könnte. Aber das ist ja bei jeder Gruppe so, dass einer nicht mitspielt.
Übrigens sind die Kräuter nicht nur im Kochtopf nützlich, sondern sind auch gut für die Stimmung. Ich bin stolz auf sie, und wenn ich, meistens abends, eine kleine Ernte habe, freue ich mich und fühle mich besser. Deshalb empfehle ich jedem, sich einen kleinen Kräutergarten anzulegen. Vielleicht höre ich dann: „Na ja, du hast ja einen Garten!“ Das ist eine faule Ausrede: ich habe nicht immer einen Garten gehabt, nicht mal einen Balkon. Und hatte trotzdem an einer Fensterbank ein paar Töpfchen mit Petersilie oder Schnittlauch.
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