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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Pestalozzi-Schule Buenos Aires

Rück- und Ausblick auf eine besondere Zeit

Pestalozzi
Vom Präsenz- zum Online-Unterricht; auch in der Primarstufe. (Foto: Pestalozzi-Schule)

Anfang März 2020 machte sich die Pandemie auch an der Pestalozzi-Schule bemerkbar. Die Schule war viele Monate lang geschlossen und musste rein virtuell geführt werden. Von diesem atypischen Jahr, in dem alles über den Bildschirm laufen musste, hat unsere Schule aber viel gelernt.

Die Pestalozzi-Schule mit ihren über 1200 Schülerinnen und Schülern und ihrem multilingualen Projekt umfasst den Kindergarten, die Primar- und die Sekundarstufe. Zwei Fremdsprachen (Englisch und Deutsch in einem bikulturellen Kontext) werden intensiv unterrichtet. Die Schule wird von der Bundesrepublik Deutschland unterstützt und gehört zum Netz der 140 deutschen Auslandsschulen weltweit. Sie erhielt 2010 das Gütesiegel „Exzellente Deutsche Auslandsschule“, das 2016 erneuert wurde.

Unsere Schülerinnen und Schüler werden jedes Jahr auf das Deutsche Sprachdiplom I und II und auf die Englischprüfungen Cambridge English: First (FCE) und Cambridge English: Advanced (CAE) vorbereitet. Das Diplom-Programm des gemischtsprachigen International Baccalaureate (GIB), das den Zugang zu den meisten deutschen Universitäten ermöglicht, wird ebenfalls angeboten. Dieses Jahr sahen wir uns jedoch zum ersten Mal in der Geschichte der Schule vor einer ganz anderen Herausforderung: Würden diese Prüfungen überhaupt stattfinden können? Nach einer langen Periode der Ungewissheit und dank einer zielstrebigen Organisation können wir nun stolz sagen, dass unsere Schulabgänger und -abgängerinnen ihr Sprachdiplom II und ihre Englischprüfungen werden mitnehmen dürfen. Im IB wurden zwar nicht die üblichen Prüfungen abgelegt, aber die Leistungen der zwei intensiven Jahre des Diplomprogramms führten trotzdem weltweit zum IB-Diplom. Wir hoffen nun, im Schuljahr 2021 die Sprachdiplom-I-Prüfungen durchführen zu dürfen, die dieses Jahr nicht stattfinden konnten.

Vor eine weitere Herausforderung stellte uns unser Solidaritätsprogramm (PAS), an dem sich alle Schulstufen beteiligen und dessen Höhepunkt eine Reise an Schulen in einem ländlichen Gebiet ist. Die Frage war: Kann man trotz Ausgangssperre solidarisch handeln? Doch, mit einer guten Logistik und Organisation geht es: Davon zeugten die Schülerinnen und Schüler der 11. und 12. Klasse zusammen mit den Programmkoordinatoren. Sie organisierten sich selbstständig und konnten Spenden sammeln, die sie in der Schule eines Elendsviertels und in einer Armenküche verteilten. Es wurden Säcke mit Lebensmitteln und Hygieneprodukten gefüllt und zu ihrem Ziel transportiert: Es handelte sich um konkrete Aktionen, um Mitbürgern zu helfen, die sich heute mehr als je zuvor in einer prekären Situation befinden.

Die meisten Aktivitäten wurden jedoch notwendigerweise über den Bildschirm abgewickelt. Aber die Schulorganisation, der intensive Kontakt zu Schülerinnen, Schülern und Eltern, der Unterricht an sich, das kreative Schaffen und sogar Sport (natürlich im Fernunterricht) machten vor der misslichen Lage nicht halt.

Pestalozzi
Stuhlkreis mit Abstand. (Foto: Pestalozzi-Schule)

Schulintern fand vor den Winterferien der Gruppenwettbewerb „Interteam 2020” auf virtueller Basis für die gesamte Schule statt, und im Laufe des Jahres gab es eine ganze Reihe virtueller Feiern in Form kollektiver Videos, die an die Stelle der üblichen Veranstaltungen am Kinder- und Lehrertag sowie an den üblichen Feiertagen traten. Aber auch am Wettbewerb der Deutschen Schulen „Jugend debattiert” beteiligte sich unsere Schule mit sehr guten Ergebnissen. Weitere kollaborative Projekte, sowohl in den verschiedenen Klassen als auch mit anderen Schulen, sorgten für ein lebendiges Miteinander in digitaler Form.

Unsere Schülerinnen und Schüler haben diese neue Modalität erstaunlich schnell angenommen, und auch unsere Lehrkräfte, das pädagogische und nicht pädagogische Personal haben sich bestmöglich mit der unbekannten Situation angefreundet und sie produktiv genutzt.

Mit diesen neuen Erfahrungen, mit einer neu erworbenen Flexibilität und Geduld und natürlich auch mit digitalen Werkzeugen ausgestattet, durften wir bereits am 23. Oktober wieder unsere Türen öffnen, um zuerst die Abschlussklassen der Primar- und der Sekundarstufe und dann auch allmählich weitere Klassen und Kindergartengruppen zu empfangen. Unter Einhaltung strenger Hygienemaßnahmen, in Kleingruppen eingeteilt, übertraf jedoch die Freude des Wiedersehens und des direkten Kontakts die erforderlichen Anstrengungen.

Bis zum Jahresende sollen alle Klassen die Gelegenheit haben, an Aktivitäten in der Schule teilzunehmen, wobei die meisten viel öfter in der Schule gewesen sein werden.

Eine völlig atypische Zeit liegt hinter uns. Wir sind uns zuversichtlich, dass wir uns als lernende Organisation enorm viele neue Werkzeuge angeeignet haben, die wir mit in die Zukunft tragen werden - und mit dieser Überzeugung blicken wir in das neue Jahr.


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