DFB-Frauen deklassieren Dänemark und ringen Titelkandidat Spanien nieder
London (dpa) - Als es auf Mitternacht zuging, da haute Martina Voss-Tecklenburg ein paar Mal energisch auf die Hupe des Mannschaftsbusses und lehnte sich aus der Tür: "In zehn Sekunden ist Abfahrt. Wer nicht da ist, läuft!" Mit einem breiten Grinsen zählte die Bundestrainerin runter. Ihre Spielerinnen standen teilweise noch bei Interviews - es gab ja so viel erzählen nach diesem nächsten starken Auftritt der deutschen Fußballerinnen bei der Europameisterschaft in England. Mit dem 2:0 (2:0) gegen Titelkandidat Spanien stehen die DFB-Frauen jedenfalls vorzeitig im Viertelfinale - und können da den starken Engländerinnen aus dem Weg gehen.
"Es war ein sehr, sehr anstrengendes Spiel. Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht", sagte Abwehrchefin Marina Hegering zur Energieleistung des Rekord-Europameisters vier Tage nach dem 4:0 gegen Dänemark.
Vor 16.037 Zuschauern im Brentford Community Stadium, darunter DFB-Direktor Oliver Bierhoff, trafen Klara Bühl vom FC Bayern (3. Minute) und Kapitänin Alexandra Popp (37.) vom VfL Wolfsburg. Unermüdlich hatte das Team am Dienstagabend versucht, den Spanierinnen mit ihrem Kurzpassspiel den Ball abzujagen, den Rest erledigte Torfrau Merle Frohms.
"Es war der perfekte Start für uns", sagte Popp zum frühen Tor. "Wir konnten uns dann voll auf die Defensive konzentrieren. Wir sind mega glücklich." Ohne die Weltfußballerin Alexia Putellas (Kreuzbandriss) und Rekordtorjägerin Jennifer Hermoso (Innenbandverletzung) vom FC Barcelona fanden die Spanierinnen keine Lücken gegen den Olympiasieger von 2016 und Weltmeister von 2003 und 2007.
Im ersten Gruppenspiel gegen Dänemark vor 15.746 Zuschauern strahlte das DFB-Team eine starke Mentalität, Spielfreude und taktische Reife aus - und schoss wunderbare Tore. Magull (21. Minute) und Lea Schüller (57.) vom FC Bayern München sowie die beiden Wolfsburgerinnen Lena Lattwein (78.) und Alexandra Popp (86.) trafen gegen den EM-Zweiten von 2017. "Wir haben uns in einen Rausch gespielt. Unser Angriffspressing hat sehr gut funktioniert", sagte Schüller. So hatte Voss-Tecklenburg ausnahmsweise "nichts zu meckern", wie sie selber sagte. Die eigentliche Spielführerin Popp hatte nach einer schweren Knieverletzung erst im April ihr Comeback im Nationalteam gegeben, durch eine Corona-Erkrankung war sie in der Vorbereitung erneut zurückgeworfen worden. Als Einwechselspielerin erzielte sie das 4:0 mit einem Flugkopfball. Die Olympiasiegerin vom VfL Wolfsburg bestritt in ihrem 115. Länderspiel ihren ersten EM-Einsatz, da sie bei den beiden vergangenen Turnieren jeweils verletzt gefehlt hatte.
Vor dem letzten Gruppenspiel am Samstag in Milton Keynes gegen Finnland können sich die DFB-Frauen bereits auf das erste K.o.-Match am 21. Juli gegen Norwegen oder Österreich freuen, das wieder in Brentford ausgetragen wird.
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