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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Parade trotz Corona

Russland feiert Sieg über Hitler-Deutschland

Russland
Russische Soldatinnen marschieren bei der Militärparade. (Foto: dpa)

Moskau (dpa) - Mit der größten Militärparade der russischen Geschichte hat Kremlchef Wladimir Putin an die Befreiung Europas vom Hitler-Faschismus vor 75 Jahren erinnert. "Es ist nicht möglich, sich vorzustellen, was mit der Welt passiert wäre, wenn die Rote Armee sie nicht verteidigt hätte", sagte der Präsident am Mittwoch auf dem Roten Platz in Moskau.

Er nahm bei Sonnenschein die Parade mit Panzern, Raketen, einer Flugschau und mehr als 13.000 Soldaten ab - trotz der Corona-Pandemie. Anlass war der 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland. Die Parade war eigentlich am 9. Mai geplant gewesen, wurde wegen der Corona-Pandemie aber verlegt.

Putin warnte zugleich vor Versuchen der Geschichtsfälschung. "Das Volk der Sowjetunion hat einen nicht wieder gutzumachenden Preis für die Freiheit Europas gezahlt." Die Menschen der Sowjetunion hätten die Hauptlast getragen. 27 Millionen Todesopfer zählte das Anfang der 1990er Jahre zerfallene Land im Zweiten Weltkrieg. Das sei die "Wahrheit über den Krieg", die nie vergessen werden dürfe.

In Parade-Uniform marschierten Soldaten von insgesamt 13 Staaten ohne Schutzmasken dicht an dicht vor internationalem Publikum über den Roten Platz. Angereist waren Vertreter etwa aus China, Indien, der Mongolei und Serbien. Von den einst 15 früheren Sowjetrepubliken waren zehn vertreten, darunter die Staatschefs von Weißrussland, Alexander Lukaschenko, von Kasachstan, Kassym-Schomart Tokajew, und sein Kollege aus Tadschikistan, Emomali Rachmon.

Die Waffenschau war wegen der Corona-Pandemie umstritten. Am Mittwoch überschritt Russland die Marke von landesweit 600.000 Infizierten. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte vor der Gefahr von Massenveranstaltungen gewarnt. Viele Gäste auf der Tribüne trugen keinen Mund-Nasen-Schutz. Der deutsche Botschafter Géza Andreas von Geyr war einer der wenigen mit einer Maske - in Schwarz.

Der kirgisische Präsident Sooronbaj Scheenbekow verzichtete dagegen nach seiner Landung in Moskau auf eine Teilnahme, weil es seinem Präsidialbüros zufolge zwei Corona-Fälle in der Delegation gab. Der Staatschef selbst sei aber nicht erkrankt. Alle Teilnehmer der Parade mussten sich Corona-Tests unterziehen, um dabei sein zu dürfen.

Unter den Zehntausenden Schaulustigen in der russischen Hauptstadt, die entlang der Absperrungen die Parade aus der Ferne verfolgten, waren ebenfalls nur wenige mit Schutzmasken unterwegs. Die Polizei hatte den Roten Platz weiträumig mit Metallgittern abgesperrt. Die Menschen hofften, das Kriegsgerät aus der Nähe sehen zu können.

Mehr als 200 Panzer und Fahrzeuge mit Atomwaffen und Interkontinentalraketen rollten über dem Roten Platz. Die Parade war zugleich eine Machtdemonstration Russlands. Gezeigt wurden etwa das modernisierte Flugabwehrsystem Panzir-SM, das Luftabwehrsystem S-350 und der Schützenpanzer BMP Armata. Aber auch historische Panzer wie der berühmte T-34 aus der Kriegszeit fuhren durch Moskau.

Putin bot in seiner Rede der internationalen Gemeinschaft einmal mehr an, an einem System für die weltweite Sicherheit zu arbeiten. "Nur zusammen können wir sie (die Welt) vor neuen gefährlichen Bedrohungen beschützen." Der Kremlchef saß während der Waffenschau neben Veteranen auf der Ehrentribüne, von denen einige bereits die erste Parade nach Kriegsende - am 24. Juni 1945 - erlebt hatten.

Für Putin geht es nun weiter mit umstrittenen Massenveranstaltungen. Am 1. Juli ist die Abstimmung über die historische Verfassungsänderung angesetzt, die ihm dauerhaft die Macht sichern soll. Am 26. Juli ist das nächste große Kriegsgedenken geplant: der Marsch des "Unsterblichen Regiments".


 

DEUTSCHLAND

Lufthansa-Rettung

Frankfurt/Main (dpa) - Die Lufthansa kann mit deutscher Staatshilfe weiterfliegen. Die Aktionäre des MDax-Konzerns stimmten gestern einer 20-prozentigen Kapitalbeteiligung der Bundesrepublik mit einer Mehrheit von 98,04 Prozent zu. Das damit verbundene Hilfspaket über neun Milliarden Euro kann nun umgesetzt werden. Bereits am Morgen hatten die Wettbewerbshüter der Europäischen Union den deutschen Rettungsmaßnahmen final zugestimmt. Bei der ausschließlich im Internet übertragenen außerordentlichen Hauptversammlung verzichtete Großaktionär Heinz Hermann Thiele darauf, das Rettungspaket zu blockieren.

Im Ringen um die staatliche Rettung hatte die Lufthansa-Spitze den Druck auf die Aktionäre noch einmal erhöht. "Wir haben kein Geld mehr", sagte Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley bei der außerordentlichen Hauptversammlung des Konzerns. Ohne das Unterstützungspaket von neun Milliarden Euro hätte die Airline Kley zufolge "in den nächsten Tagen" die Insolvenz anmelden müssen. Nach der Annahme des Rettungsplans sagte Kley: "Wir schaffen das!"


 

ARGENTINIEN

Corona-Krise verschärft sich

Buenos Aires (AT/mc) - Die Quarantäne in Argentinien währt am morgigen Samstag bereits 100 Tage. Eine wahrlich lange Strecke, die die Bevölkerung auf eine harte Probe stellt. Doch die Corona-Krise scheint erst jetzt in ihre richtig harte Phase zu treten. Die Zahlen steigen stark an: So waren zwischen Mittwoch und dem gestrigen Donnerstag in 24 Stunden 2635 neue Ansteckungen zu verzeichnen. Alleine in diesem Zeitraum starben 39 Menschen an den Folgen des neuartigen Virus. Insgesamt gibt es seit Beginn der Pandemie 49.851 Infektionen und 1470 Tote im Land zu beklagen, Stand gestern Nachmittag. Der Hotspot der Pandemie ist dabei weiterhin die Metropolregion Buenos Aires. In vielen Teilen des Landesinneren hat sich die Situation hingegen entschärft.

Bereits am Mittwochabend kündigte Kabinettschef Santiago Cafiero zumindest für den Großraum Buenos eine weitere Verlängerung der Quarantäne an: „Wir werden eine weitere Anstrengung fordern müssen“, so der Politiker im Interview mit dem TV-Sender TN. Die bisherige Frist endet am Sonntag

Präsident Alberto Fernández beriet sich gestern in seiner Residenz in Olivos mit dem Regierenden Bürgermeister von Buenos Aires, Horacio Rodríguez Larreta, und Provinzgouverneur Axel Kicillof. Eine Ankündigung der neuen Maßnahmen werde indes erst für den heutigen Freitag erwartet, wie TN gestern Abend berichtete. Die hiesigen Medien gehen übereinstimmend von einer Ausdehnung der Quarantäne bis zum 12. Juli aus, wobei mit einigen Verschärfungen zu rechnen sei: Vor allem die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs solle eingeschränkt und auf die essentiellen Berufsgruppen beschränkt werden.

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