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One-Woman-Show

„Una casa llena de agua“ - ein Drama von Tamara Tenenbaum

Von Catharina Luisa Deege

Buenos Aires (AT) - In dem Zimmer, das mitten auf der Bühne steht, befinden sich ein Bett, ein Kleiderschrank, ein gelber Pullover und eine kleine Teestube zum Spielen; all‘ das Nötige, um zu erahnen, dass es sich um ein Kinderzimmer handelt. Milena (gespielt von Violeta Urtizberea) wuselt schon beim Einkehren der Zuschauer*innen in dem Zimmer rum. Das Licht im Saal ändert sich (Bühnenbild und Beleuchtung: Santiago Badillo), Milena fängt an zu reden. Doch: Zu wem spricht sie eigentlich?

„Heute habe ich deinen Vater kennengelernt“, sagt die junge Biologiestudentin quasi ins Nichts - zumindest auf den ersten Blick, denn eigentlich redet sie auf die kleine Angie, von ihrer Mutter „Angeles“ genannt, ein. Milena ist Angies Babysitterin. Angie hingegen scheint für die aufgeweckte und liebevolle Milena eine Art Therapeutin zu sein: Sie entlädt bei der Kleinen all‘ ihre Ängste, Fantasien und Zukunftsvisionen.

Von Angies Vater, einem - Milenas Anekdoten nach zu urteilen - gutaussehenden, wohlhabenden Geschäftsmann, ist die Studentin angetan. Gleichzeitig pflegt sie eine fast intime Beziehung zur Mutter von Angie, ihrer Chefin. Milena schwenkt von Erzählung zu Erzählung, Outfit- und Lichtwechsel markieren dabei die Zeitsprünge.

Das Theaterstück wurde von der 33-jährigen Tamara Tenenbaum verfasst. Tenenbaum ist Bestsellerautorin („El fin del amor“) und meistert mit „Una casa llena de agua“ auch das Verfassen von dramatischen Stücken. Der etwa einstündige Monolog über die Gedankenwelt einer jungen Frau im Buenos Aires der 90er-Jahre ist nicht nur urkomisch, sondern auch tief emotional.

Aus Milena spricht die Stimme einer Frau der Mittelklasse, die auf dermaßen naive Art und Weise ihren Gelüsten nachgeht, dass es geradezu revolutionär wirkt. Äußere Umstände schränken die Argentinierin jedoch ein, sie muss die Konsequenzen ihres hedonistischen Handels ausbaden.

Die Zerrissenheit zwischen feministischer Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Norm stellt Violeta Urtizberea nur zu gut über ihr flinkes Schauspiel dar. Es ist gewiss nicht einfach, 60 Minuten lang in die Leere zu sprechen - und als einzige Akteurin ein komplettes Theaterstück wortwörtlich über die Bühne zu bringen. Urtizberea ist die perfekte Besetzung für die mal zuckersüße, mal sehr sexuelle und durchgehend witzige Rolle der Milena. Sie verleiht dem ohnehin brillianten Text von Tamara Tenenbaum Farbe und Stimme.

„Una casa llena de agua“ ist noch bis einschließlich 8. Juli jeden Freitag im Teatro Metropolitan Sura zu sehen. Karten sind über www.plateanet.com zu erwerben und liegen bei etwa 2200 Pesos pro Person.

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