12 Milliarden für „Grüne Mauer“ in Afrika
Paris (dpa/wvg) - Frankreichs Präsident Emmanuel Macron will ein ins Stocken geratenes Umweltprojekt in Afrika retten. „Im Lauf von 15 Jahren hat das Vorhaben der Großen Grünen Mauer Höhen und Tiefen erlebt“, sagte Macron bei einer Veranstaltung im Rahmen des Klimagipfel „One Planet Summit“ am Montag in Paris. Dafür übernehme auch er „unseren Teil der Verantwortung“, es sei nicht genug Geld eingesetzt worden und es habe am politischen Engagement gefehlt. Das werde sich nun aber nun mit Milliarden-Investitionen ändern. Zusagen von rund 14,3 Milliarden Dollar (rund 11,8 Milliarden Euro) sind beim Gipfel für das Projekt zusammengekommen.
Bei dem Projekt der Grünen Mauer sollen über Tausende Kilometer Bäume wie ein grünes Band in der Sahelzone gepflanzt werden - von Dakar bis Dschibuti. Dies soll die Ausbreitung der Sahara und somit der Wüstenbildung stoppen. Damit soll auch gegen Hungersnöte und Dürre in der Region gekämpft werden. Die Länder kamen allerdings bisher nur langsam voran, nur wenige Bäume wurden gepflanzt. Die Initiative wurde in den 2000ern ins Leben gerufen. Die Sahelzone ist eine Region in Afrika, die besonders vom Klimawandel betroffen ist. Dies bringt zahlreiche Konflikte mit sich, weshalb viele Menschen aus den Regionen fliehen.
Auch Prinz Charles rief bei der Veranstaltung in Paris Unternehmen aus aller Welt zu Investitionen auf und stellte sein Projekt „Terra Carta“ vor. Ziel sei es, Wohlstand in der kommenden Dekade in Einklang mit Natur, Menschen und dem Planeten zu bringen, sagte der britische Thronfolger, der als Gastredner per Video zugeschaltet war. Mit der Initiative will der Prinz von Wales bis zum Jahr 2022 7,3 Milliarden Pfund (rund 8,1 Milliarden Euro) für grüne Projekte einsammeln.
Der „One Planet Summit“ war von Frankreich, der Weltbank und den Vereinten Nationen ins Leben gerufen worden - bisher gab es Treffen in Paris 2017, New York 2018 und Nairobi 2019. Ziel ist es, die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zu beschleunigen und mehr Investitionen in den Klimaschutz zu fördern.
Am Nachmittag sprachen auch noch weitere Staats- und Regierungschefs sowie Verantwortliche von internationalen Organisationen. Unter ihnen waren Kanzlerin Angela Merkel, der britische Premier Boris Johnson, Prinz Charles, UN-Generalsekretär Antonio Guterres oder EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie waren wegen der Covid-19-Pandemie hauptsächlich per Video zugeschaltet. Auf der Agenda der Konferenz stand vor allem das Thema Biodiversität und der Schutz von Ökosystemen.
Scharfe Kritik kam währenddessen von Klimaaktivistin Greta Thunberg. „Live vom One Planet Summit in Paris: Blabla Natur, Blabla wichtig, Blabla ehrgeizig, Blabla grüne Investitionen, Blabla grüne Möglichkeiten, Blabla grünes Wachstum“, schrieb die Schwedin am Montagnachmittag auf Twitter. Damit werde nur Jahrzehnten der weiteren Umweltzerstörung der Weg bereitet.
Comments