Löw-Umstellungen greifen gegen die Schweiz nicht / Abwehrfehler
Köln (dpa/mc) - Mit einem Handkuss für seine Familie auf der Tribüne trabte Toni Kroos enttäuscht vom Rasen. Sein Jubiläum hatte sich der 30-Jährige sicher anders vorgestellt - mit dem 3:3 (1:2) in Köln gegen die Schweiz erlitt die deutsche Nationalmannschaft am Dienstag den nächsten Rückschlag in der Nations League.
Die personellen und taktischen Umstellungen von Joachim Löw griffen in Kroos' 100. Länderspiel nicht. Kai Havertz und Serge Gnabry retteten dem Löw-Team im Geisterspiel nach einem 0:2-Fehlstart zumindest noch das Remis. Der Bundestrainer wird in den drei ausstehenden Spielen des Jahres unter noch größerer öffentlicher Beobachtung stehen.
"Es war wahnsinnig intensiv, beide Mannschaften haben viel riskiert im Spiel nach vorne", sagte Löw in der ARD. "Wir haben aber auch viele Fehler gemacht." Er habe eine "sehr, sehr gute Moral" gesehen, "dass wir immer wieder Rückstände egalisiert haben". Der Bundestrainer gab nebenbei das Halbfinale als „Minimumziel“ für die EM 2021 aus.
Mario Gavranovic (5. und 57. Minute) und Remo Freuler (26.) nach einem fatalen Fehlpass von Kroos trafen für die robusten Schweizer. Fabian Schär sah Gelb-Rot (90.+3). Timo Werner verkürzte noch vor der Pause (28.), dann trafen Havertz (55.) und Gnabry (60.), der Bayern-Profi frech mit der Hacke. Wie vor knapp einer Woche gegen die Türkei reichten aber drei Tore nicht zum Sieg. "Wir haben gute Moral bewiesen, das war ein schweres Spiel für uns", sagte Havertz. Das Team müsse aber "erwachsener verteidigen".
Kroos sagte, er sei mit dem Punkt "nicht zufrieden". Es müsse der Anspruch sein, solche Spiele zu gewinnen. Durch die 0:1-Niederlage der Spanier parallel in der Ukraine hat Deutschland als Tabellenzweiter allerdings weiter alle Chancen auf den Gruppensieg. "Wir geben natürlich nicht auf", sagte Kapitän Manuel Neuer. Die DFB-Auswahl tritt am 17. November in Spanien an.
Drei Tage zuvor hatte die deutsche Mannschaft in der Ukraine endlich den ersten Sieg in der Nations League bejubeln können. Beim am Ende noch etwas wackligen 2:1 (1:0) im Corona-Risikogebiet Kiew waren vor 17.573 Zuschauern Abwehrspieler Matthias Ginter (20.) und der von einem krassen Torwartfehler profitierende Leon Goretzka (49.) mit ihren Toren Löws Matchwinner.
Die Schweiz hatte sich am Samstag in Spanien mit 0:1 (0:1) geschlagen geben müssen. Den entscheidenden Treffer erzielte in Madrid Mikel Oyarzabal in der 14. Minute. Die Eidgenossen bleiben weiter Schlusslicht der Gruppe 4.
In der Nations League B setzt Österreich seine Erfolgsserie fort. Das Team von Trainer Franco Foda feierte mit einem hart erkämpften 1:0-Sieg in Rumänien seinen dritten Sieg in Folge und belegt weiter den ersten Platz in der Gruppe 1. Matchwinner der Partie in Ploiesti war Alessandro Schöpf, der in der 75. Minute das Tor des Tages erzielte. Mit dem gleichen Resultat hatten die Alpen-Kicker bereits am Sonntag in Nordirland gewonnen. Torschütze war Michael Gregoritsch (42.).
Derweil erklärte Jonas Hector seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft. Der 30-jährige Kapitän des 1. FC Köln gab private Gründe an. Der Abwehr- und Mittelfeldspieler bestritt 43 Länderspiele und schoss drei Tore.
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