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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Neuer britischer Premier

Sunak setzt mit neuem Kabinett erste Akzente

Rishi Sunak
Der britische Premier Rishi Sunak verspricht mehr Integrität und Stabilität. (Foto: dpa)

London (dpa) - Der neue britische Premier Rishi Sunak will sich mit einem Kabinett aus Unterstützern und Vertretern anderer Parteiflügel breite Unterstützung in der gespaltenen konservativen Partei sichern. Während Finanzminister Jeremy Hunt und Wirtschaftsminister Grant Shapps für Stabilität in der Wirtschaft und an den Finanzmärkten sorgen sollen, gilt die erneute Einberufung von Suella Braverman als Innenministerin als Zugeständnis an den rechten Rand der Partei.

Therese Coffey - die engste Verbündete von Truss - sitzt als neue Umwelt- und Landwirtschaftsministerin an Sunaks Kabinettstisch. Mit Ben Wallace, der Verteidigungsminister bleibt, gehört auch ein enger Verbündeter von Ex-Premier Boris Johnson der neuen Regierung an.

Sunak macht mit den am Dienstag verkündeten Personalien auch klar, dass er am rechtskonservativen Kurs der Tories festhalten wird. Braverman steht für eine extrem harte Einwanderungspolitik und will über den Ärmelkanal auf Schlauchbooten ankommende Migranten so schnell wie möglich nach Ruanda ausfliegen. Die als „Kriegerin der Kulturkämpfe” bekannte Kemi Badenoch ist Ministerin für Frauen und Gleichstellung. Dominic Raab, der als enger Sunak-Verbündeter und Vize-Premier ins Justizministerium zurückkehrt, stand wegen seines Vorhabens in der Kritik, mit einer sogenannten Bill of Rights den Einfluss der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte auf die britische Gesetzgebung zu verringern.

Die renommierte britische Menschenrechtsanwältin Jessica Simor twitterte, „ein kurzer Moment der Hoffnung” liege schon wieder in Trümmern. „Sie zerstören alles, was in diesem Land gut ist und machen alles, das schlecht ist, noch schlimmer”, schrieb Simor mit Blick auf die seit zwölf Jahren in Großbritannien regierenden Tories.

Sunak selbst kündigte am Dienstag hingegen an, seine Regierung werde nach den Fehlern und dem Chaos seiner Vorgänger-Regierung Integrität, Professionalität und Verantwortung zeigen.

Sunak war von König Charles III. mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt worden. Er ist bereits der dritte Premierminister binnen zwei Monaten, nachdem seine Vorgängerin Liz Truss mit ihren radikalen Wirtschaftsreformen nach nur rund sechs Wochen gescheitert und schließlich zurückgetreten war. Sunak gilt hingegen als „ruhige Hand”.

Er hatte sich bereits im Sommer um die Nachfolge von Premier Boris Johnson beworben, aber gegen Truss verloren. Ihre Wirtschaftspläne hatte er damals scharf kritisiert - und behielt Recht.

Auf den verheirateten Vater zweier Töchter warten erhebliche Probleme. Er muss das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen. Das trauen ihm Analysten zu. Schwieriger dürfte es werden, seine zuletzt tief zerstrittene Konservative Partei wieder zu einen.

Die Opposition kritisiert, dass Sunak bereits der zweite konservative Premier in Folge sei, der nicht mit einer Parlamentswahl ins Amt kam und fordert Neuwahlen. Die Tories machen geltend, dass die Partei und nicht ein Politiker von den Wählern das Mandat erhalten habe. Umfragen sehen die Konservativen weit abgeschlagen hinter der größten Oppositionspartei Labour.


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