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Neue Punkte am Nachthimmel

Internetsatelliten füllen den Erdorbit

Internetsateliten
Die Langzeitbelichtung zeigt zwei vor dem Nachthimmel vorbeiziehende „Starlink“-Satelliten. (Foto: dpa)

Peking (dpa/wvg) - Im globalen Rennen um ein satellitengestütztes Internet will sich neben anderen, zumeist privaten Akteuren nun auch China als großer Mitspieler etablieren. Bisher sind vor allem das Unternehmen SpaceX des Tesla-Gründers Elon Musk mit seinem Projekt „Starlink“ sowie die Londoner Firma OneWeb und der Amazon-Konzern mit ähnlichen Projekten präsent. Jetzt macht auch China Tempo mit dem Aufbau eines eigenen Meganetzes von Satelliten. Im April wurde unter staatlicher Führung die China Satellite Network Group gegründet, die alle Aktivitäten bündelt. Nach den bisher bekannten Plänen sollen mehr als 20.000 chinesische Satelliten in Umlaufbahnen gebracht werden.

Mit den vielen Zehntausend weiteren Satelliten, die SpaceX, OneWeb und Amazon für ihre Internetdienste ins All schicken wollen, wird es regelrecht eng im Erdumfeld. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, gilt als Motto. Von Landnahme in Wild-West-Manier ist bei Kritikern die Rede. „Das ist offensichtlich genau jetzt die Lage“, warnt der Raumfahrtexperte Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts. Er sieht Gefahren für die Raumfahrt durch den ohnehin schon mit Weltraummüll vollen und nun noch zusätzlich gefüllten Erdorbit.

„Ich denke, eine größere Kollision ist an einem Punkt unausweichlich“, sagt der Astrophysiker der Deutschen Presse-Agentur. Er schlägt vor, ein Aufsichtsorgan zur Kontrolle des internationalen Verkehrs im Weltraum zu schaffen, um die Risiken zu mindern. Auch müsse die Zahl der Satelliten in bestimmten Höhen begrenzt werden, um einer Überbelegung vorzubeugen.

Ein Problem kann demnach auch die Lichtverschmutzung durch die Reflexion des Sonnenlichts auf Solarpanelen der Satelliten sein, die für helle Flecken am Sternenhimmel sorgen und Astronomen und Sternenfreunde irritieren. Besonders die Satelliten von OneWeb in höherer Umlaufbahn von rund 1200 Kilometern dürften den natürlichen Nachthimmel verändern.

Eine russische Sojus-Rakete brachte erst am vergangenen Samstag 36 weitere Satelliten für das mit Airbus kooperierende OneWeb ins All und baute dessen Flotte damit auf 218 Himmelskörper aus. Das von SpaceX des Tesla-Chefs und Weltraumpioniers Musk betriebene „Starlink“-Netzwerk hat schon mehr als 1600 Satelliten im Erdorbit und damit die Nase vorn. Nachzügler sind Amazon mit dem Projekt „Kuiper“ und jetzt die chinesische Satellite Network Group, die wie auch SpaceX den großen Vorteil hat, sich die nötigen Raketenstarts selbst ermöglichen zu können.

Hinter Chinas Plänen steht die finanzstarke Kommission der Regierung zur Kontrolle und Verwaltung von Staatsvermögen. Obwohl erst im April gegründet, ist die Network-Gruppe auf der Liste der Top-Staatsunternehmen schon auf Platz 26 zu finden, direkt hinter den drei Telekomriesen Chinas. „Das Land will seine Ressourcen bündeln und auf schnellen Fortschritt dringen“, kommentiert das chinesische Wirtschaftsmagazin „Caixin“.

Was sind die Vorteile weltraumbasierten Internets? Zum einen können damit abgelegene Gegenden und Meeresgebiete erreicht werden, die sonst nicht verbunden werden könnten, wie Experten erklären. Neben der globalen Abdeckung werden hohe Breitbandgeschwindigkeit und schnelle Installation als Vorteile genannt. Als Nachteile gelten hohe Verzögerungszeiten, Datenmengen-Begrenzungen, Störungen durch Wetter, hohe Bezugskosten sowie Inkompatibilität für Tunnelverbindungen (VPN), mit denen gerade Internetnutzer in China die „Große Firewall“ genannte Zensur umgehen.

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