Neue Geldscheine / 1000er bleibt höchste Banknote
Buenos Aires (AT/mc) – Nationalhelden statt Tiere: Die neue Kollektion von Geldscheinen, die Präsident Alberto Fernández am Montag vorstellte, setzt auf patriotische Aspekte. „Die Währung ist vor allem auch ein Symbol der Souveränität und ein wirtschaftspolitisches Instrument, auf das wir niemals verzichten werden,“ betonte das Staatsoberhaupt bei der Vorstellung im Bicentenario-Museum der Casa Rosada im Beisein von Zentralbankchef Miguel Pesce und Steueramtsleiterin Mercedes Marcó del Pont.
Konkret geht es um die Neugestaltung der 100-, 200-, 500- und 1000-Pesos-Scheine, bei der auch auf Geschlechtergerechtigkeit geachtet wurde. Offenbar keine Rolle spielte die Inflation und der damit einhergehende Wertverlust der Scheine. Nimmt man den aktuellen (inoffiziellen) Euro-Kurs, so kommt der 1000-Pesos-Schein, momentan der Schein mit dem höchsten Nominalwert, gerade auf einen Gegenwert von etwas mehr als vier Euro. Mit anderen Worten: Der Wert der höchsten argentinischen Banknote ist niedriger als der des niedrigsten Euro-Scheins (Fünf Euro).
Es hätte also nahe gelegen, neue höhere Pesos-Scheine einzuführen, um der wirtschaftlichen Wirklichkeit im Land Rechnung zu tragen. Die dadurch offenbar werdende Realitätsverweigerung erinnert an die Praxis während der Amtszeit von Präsidentin Cristina Kirchner, als trotz Inflation am 100er-Schein als höchste Banknote festgehalten wurde. Erst unter Kirchners Amtsnachfolger Mauricio Macri wurden Geldscheine mit höheren Nominalwert eingeführt - allerdings mit politisch „neutralen“ Tiermotiven.
Die aktuellen Neuerungen im Einzelnen:
Auf dem 100-Pesos-Schein wird zwar auch weiterhin Evita Perón zu sehen sein - allerdings in neuer Gestalt. Die 200-Pesos-Note zieren die Köpfe von Martín Miguel de Güemes, dem Unabhängigkeitsheld aus Salta, und Juana Azurduy, der Freiheitskämpferin, die im heutigen Bolivien zur Welt kam.
Der 500-Pesos-Schein zeigt Manuel Belgrano, den Schöpfer der Nationalfahne, sowie die afrikanischstämmige María Remedios del Valle, die in exponierter Position für die argentinische Unabhängigkeit stritt. Der neue 1000er schließlich ist dem wichtigsten argentinischen Nationalhelden José de San Martín vorbehalten.
„Einige Leute wollen die Geschichte auslöschen. Sie wollen, dass wir uns nicht erinnern. Aber wir glauben, dass uns die Erinnerung an unsere Vergangenheit hilft, eine bessere Zukunft aufzubauen“, sagte Fernández. Er erinnerte daran, dass „wir in unserer Geschichte einen unendlichen Reichtum an Menschen, Männern und Frauen, haben, die dieses Vaterland, in dem wir leben, möglich gemacht haben“. Und weiter: „Sie zu vergessen oder sie auszulöschen, tut uns als dem sozialen Kollektiv, das wir sind, nicht gut.“
Der Präsident betonte auch, dass sich die Maßnahme nicht gegen die einheimischen Tiere richte, die auf den unter Macri herausgegebenen Scheinen zu sehen sind. Vielmehr ziele sie dagegen, dass „ein Tier an die Stelle von Figuren von der Größe von San Martín und Belgrano getreten ist“.
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