Schweizer feiern im Palacio San Miguel / Hans-Ruedi Bortis im Amt
Von Wim van Geenen
Buenos Aires (AT) - Mit einem Festakt im Palacio San Miguel im Microcentro von Buenos Aires hat die Schweizer Botschaft am Montag den eidgenössischen Nationalfeiertag (1. August) begangen. Der erst kürzlich akkreditierte Botschafter Hans-Ruedi Bortis hob vor zahlreichen internationalen Gästen in seiner Rede die Besonderheiten der Schweiz, aber auch die engen Verbindungen des Landes zu Argentinien hervor. Bortis folgt auf den Posten des erst kürzlich verabschiedeten Botschafters Heinrich Schellenberg.
Die Schweiz sei heute ein multiethnisches und plurikulturelles Land aus vielen europäischen Kulturen, so der Botschafter, der zu Beginn des Festaktes persönlich die Schweizer Nationalhymne anstimmte. Auch politisch sei das Land mit seiner direkten Demokratie, dem Föderalismus und der offenen, liberalen Wirtschaft ein Sonderfall.
Zudem sei die heutige Schweiz ein Einwanderungsland: 35 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben demnach eine Einwanderungsgeschichte. Historisch gesehen war das nicht immer so: Vom 19. Jahrhundert bis in die 1930er-Jahre mussten viele Schweizer das Land zumeist aus wirtschaftlichen Gründen verlassen. Etwa 50.000 von ihnen kamen an den Río de la Plata, so Bortis, aus dessen Familie selbst ein Teil in den 1880er Jahren nach Argentinien auswanderte.
Im Lauf der Geschichte hätten viele Schweizer ihre Spuren in Argentinien hinterlassen. Darunter etwa der ehemalige Präsident Carlos Pellegrini (1846-1906), Sohn eines Schweizer Einwanderers, und zahlreiche andere bedeutende Persönlichkeiten. Heute beruhe die Präsenz der Schweiz in Argentinien auf drei Säulen, wie Bortis gegenüber dem Tageblatt erläuterte: Einerseits die Schweizer-Argentinische Handelskammer (CCSA), andererseits die im Verband der Schweizer Vereine (FASRA) zusammengeschlossenen Schweizer Vereine im Land. Als dritte Säule vertritt die Schweizer Botschaft in Buenos Aires die Eidgenossenschaft am Río de la Plata. Besondere Sichtbarkeit erlangte die Schweizer Kultur beim Festakt durch die 26 „Cantoneras“ des Schweizer Vereins in San Jerónimo Norte (Provinz Santa Fe), die mit Schweizer Trachten bei den Gästen für Begeisterung sorgten.
Für Botschafter Bortis ist es schon das zweite Mal in Argentinien: Er war bereits von 2003 bis 2007 - damals als erster Mitarbeiter des Missionschef - in Buenos Aires. Auch die Region ist dem Diplomaten gut bekannt. Über die Jahre vertrat Bortis die Schweiz unter anderem in Peru, in Guatemala und in Uruguay. Angesichts seiner zweiten Amtszeit in Buenos Aires zeigte er sich zuversichtlich: „Die Erwartungen sind groß. Wir sind damals mit den besten Erinnerungen aus Argentinien gegangen und ich hoffe, dass ich wieder etwas bewegen kann“, sagte er gegenüber dem Tageblatt. Es gebe derzeit viele bilaterale Themen, besonders im Kultur-, Wirtschafts- und Handelsbereich. „Es gibt sehr viel Arbeit, aber ich freue mich darauf.“
Der Schweizer Nationalfeiertag wird jedes Jahr am 1. August gefeiert und bezieht sich auf die Gründung der Eidgenossenschaft vor 731 Jahren. Diese wird anhand des sogenannten Bundesbriefs auf Anfang August 1291 datiert.
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