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Nächstes deutsches WM-Desaster

DFB-Team bei WM trotz 4:2-Sieges ausgeschieden

Die Manschaft
Thomas Müller, Nico Schlotterbeck, Mario Götze, David Raum und Christian Günter nach dem Abpfiff. (v.l.n.r.) (Foto: dpa)

Al Chaur (dpa/mc) - Bundestrainer Hansi Flick flüchtete eilig vom Ort des nächsten WM-Desasters, seine blamierten Spieler blieben fassungslos zurück. Der deutsche Fußball liegt vier Jahre nach dem historischen Vorrunden-Aus schon wieder am Boden. Nach Joachim Löw in Russland hat es auch Nachfolger Flick bei der WM in Katar böse erwischt. Das dürftige 4:2 (1:0) im letzten Gruppenspiel gegen das limitierte Costa Rica nach späten Joker-Toren von Kai Havertz (73./85. Minute) und Niclas Füllkrug (89.) reichte gestern in Al Chaur nicht für den Einzug in die K.o.-Runde. Japans überraschender 2:1-Sieg gegen Spanien riss die DFB-Auswahl aus allen Achtelfinal-Hoffnungen.

Nach einer erneut missratenen Vorrunde fliegen die mit Titelträumen angereisten deutschen Spieler entzaubert zurück nach Deutschland, wo auf den DFB, Flick und Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff unruhige Adventstage mit kritischen Fragen nach der Zukunft warten. Einen Blitz-Rücktritt schloss der Bundestrainer aber aus und beteuerte: "Mir macht es Spaß. Wir haben eine gute Mannschaft, gute Spieler, die nachkommen. Von daher liegt es nicht an mir." Allerdings räumte Flick, als er sich etwas gesammelt hatte, auch ein: "Wir hatten keine Effizienz in diesem Turnier. Natürlich ist die Enttäuschung riesengroß, das müssen wir erstmal verarbeiten."

Das Kopfballtor von Serge Gnabry (10. Minute) in der schwungvollen Anfangsphase entpuppte sich als Täuschung einer Mannschaft, die ihre Qualität zu selten wie beim 1:1 gegen Spanien auf den Platz brachte. Yeltsin Tejeda (58.) und Juan Pablo Vargas (70.) brachten vor 67.054 Zuschauern im Al-Bait-Stadion den Außenseiter sogar kurz in Führung. Die drei späten Tore sicherten dem DFB-Team zwar noch den Sieg, aber nicht mehr den Einzug in die K.o.-Runde.

"Die Enttäuschung ist enorm", gestand Routinier Thomas Müller, der einen Rücktritt aus der Nationalmannschaft andeutete. "Es ist ein bissl ein Ohnmachtsgefühl. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das ganze Unglück ist mit dem Ergebnis gegen Japan passiert", sagte Müller mit Blick auf die 1:2-Auftaktpleite.

Müller verabschiedete sich von den Fans mit emotionalen Worten: "Es war ein enormer Genuss. Liebe Leute, vielen Dank. Wir haben unglaubliche Momente miteinander gehabt", sagte er. "Ich habe in jedem Spiel versucht, meint Herz auf dem Platz zu lassen. Allen Einsatz geliefert. Ich habe es mit Liebe getan. Da könnt ihr euch sicher sein."

"Wir müssen uns an unsere eigene Nase packen. Das Spiel gegen Japan hat alles kaputt gemacht", urteilte Doppel-Torschütze Havertz. Die überglücklichen Japaner hingegen brüllten ihre Freude heraus und fielen sich nach ihrem Sieg im Parallelspiel über Spanien fassungslos in die Arme. Freiburgs Torgarant Ritsu Doan lief mit einer Nationalfahne auf dem Rücken überglücklich über den Rasen, danach ließ er sich mit seinen Teamkollegen von den ganz in blau gekleideten japanischen Fans feiern. Der Außenseiter und Turnier-Mitfavorit Spanien sind in einem Thriller zum Gruppenfinale gemeinsam ins Achtelfinale eingezogen.

Die Japaner feierten nach dem Auftaktsieg gegen Deutschland auch gegen den Weltmeister von 2010 den nächsten 2:1 (0:1)-Coup und konnten ihr Glück kaum fassen. Der Außenseiter spielt nun in der ersten K.o.-Runde am Montag gegen den amtierenden WM-Zweiten Kroatien. Das spanische Team von Trainer Luis Enrique wird einen Tag später von Marokko gefordert.

Alvaro Morata mit seinem bereits dritten Turniertreffer (11.) hatte das zunächst souveräne Spanien vor 44.851 Zuschauern im Chalifa International Stadion von Al-Rajjan in Führung gebracht. Joker Ritsu Doan vom SC Freiburg gelang wie schon gegen die DFB-Auswahl der Ausgleich (48.). Kurz darauf kannte der Jubel kaum Grenzen, als der Düsseldorfer Profi Ao Tanaka das 2:1 machte (51.).

Japan erreichte damit wie vor vier Jahren die Runde der letzten 16, als sie dann gegen Belgien ausschieden. Die Spanier zeigten nur in der ersten Halbzeit eine souveräne Leistung und wurden dann völlig überrascht. 2018 waren sie im Achtelfinale in Russland am Gastgeber-Team gescheitert.

 

Erste WM-Schiedsrichterin

Al-Rajjan (dpa) - Im dritten deutschen Gruppenspiel bei der WM in Katar gegen Costa Rica ist unabhängig vom Ergebnis Fußball-Geschichte geschrieben worden. Die französische Schiedsrichterin Stéphanie Frappart leitete als erste Frau in der langen Historie der Fußball-WM der Männer ein Spiel leiten. Die Ansetzung gab der Weltverband FIFA am Dienstag bekannt.

Der 38 Jahre alten Top-Schiedsrichterin standen im Al-Bait Stadion die Brasilianerin Neuza Back sowie die Mexikanerin Karen Diaz Medina zur Seite. Vierter Offizieller war Said Martinez aus Honduras.

Frappart war bereits für die Männer-Europameisterschaft im vergangenen Jahr nominiert worden, hatte dort aber kein Spiel gepfiffen. In der französischen Ligue 1 kommt sie seit 2019 zum Einsatz. Im August 2019 pfiff Frappart das Spiel um den europäischen Supercup, im Dezember 2020 leitete sie als erste Frau ein Champions-League-Spiel der Männer. Neben der Französin sind in Katar auch Salima Mukansanga aus Ruanda und Yoshimi Yamashita aus Japan als Hauptschiedsrichterinnen dabei.


 


Chinas Hilfe gesucht

Peking (dpa) - Die Europäische Union hat China aufgefordert, seinen Einfluss auf Russland für eine Beendigung des Krieges in der Ukraine zu nutzen. Als ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat trage China "besondere Verantwortung", sagte EU-Ratspräsident Charles Michel nach Gesprächen mit Staats- und Parteichef Xi Jinping gestern vor Journalisten in Peking. "Wir wenden uns an China, auf Russland einzuwirken und zu versuchen, Russland zu überzeugen, die UN-Charta und die Souveränität der Ukraine zu respektieren."

Er hoffe sehr, dass die internationale Gemeinschaft, "einschließlich China", Russland überzeugen könne, den Krieg zu beenden, sagte Michel nach seinen dreistündigen Gesprächen mit Chinas Präsident. Der EU-Ratspräsident ging aber nicht direkt auf eine Journalistenfrage ein, ob er pessimistisch oder optimistisch sei, dass China seinen Einfluss auf Russland nutzen werde. Bis heute hat China die russische Invasion in der Ukraine nicht kritisiert, sondern dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vielmehr Rückendeckung gegeben.

Mit der Verurteilung von Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen, die Xi Jinping erstmals beim Besuch von Kanzler Olaf Scholz (SPD) Anfang November geäußert hatte, schien sich China zumindest nach außen etwas von seiner Unterstützung zu distanzieren. Das zeigte sich auch auf dem Gipfel der großen Wirtschaftsmächte (G20) Mitte November im indonesischen Bali. Michel hob hervor, dass Xi Jinping und er sich in ihren Gesprächen auch einig gewesen seien, dass nukleare Drohungen "nicht akzeptabel und hochgefährlich" seien.

Chinas Präsident warnte in dem Gespräch erneut vor einer Eskalation und Ausweitung des Ukraine-Konflikts. Auch müssten die Nebenwirkungen des Kriegs kontrolliert werden. Friedensgespräche seien notwendig.



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