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Nach Ansteckung geschützt?

Studien zur Immunantwort auf Corona

Studien zur Immunantwort auf Corona
Neuen Studien zufolge könnte eine überstandene Corona-Infektion bis zu fünf Monate vor einer Neuansteckung schützen. (Foto: dpa)

Berlin (dpa) - Es ist eine gute Nachricht, aber eine mit vielen Unwägbarkeiten: Eine Corona-Infektion könnte neuen Studien zufolge monatelang vor einer Neuansteckung mit dem Virus schützen. Seit Ausbruch der Pandemie untersuchen Wissenschaftler immer wieder Blut einst Infizierter auf Antikörper und andere Abwehrstoffe. Je länger Corona grassiert, desto mehr können sie über den Verlauf sagen.

Viele Fragen sind bislang aber allenfalls ansatzweise beantwortet. Und eines macht Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, deutlich: Der natürliche Immunschutz infolge von Infektionen schwindet mit der Zeit. Ohne das Impfen würde die Gesellschaft nie ausreichend geschützt sein.

Forscher aus den USA haben jüngst eine Studie im Fachblatt „Science“ veröffentlicht, wonach sie auch mehr als ein halbes Jahr nach einer Infektion Antikörper gegen einen wichtigen Virus-Baustein - das sogenannte Spike-Protein, das dem Coronavirus seinen kronenhafte Hülle verleiht - im Blut nachweisen konnten. Sechs Monate nach den ersten Symptomen habe es zudem mehr B-Gedächtniszellen gegeben als nach einem Monat. Die Zahl der T-Zellen habe hingegen abgenommen.

Die Immunantwort nach einer Corona-Infektion ist aber eine komplexe Sache. Und sie verläuft sehr unterschiedlich, wie Watzl und Uwe-Gerd Liebert sagten, der bis zum vergangenen Jahr Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Leipzig war. Manche Menschen bildeten gar keine Antikörper trotz Infektion, so Liebert. Wie viele Antikörper ein Infizierter entwickle, hänge in der Regel mit der Schwere der Erkrankung zusammen, erklärte Watzl. Wer beispielsweise keine Symptome zeige, bilde oft wenige bis keine Antikörper.

Jene Antikörper, die gerade auf das Spike-Protein spezialisiert sind, seien allerdings weniger stabil als Antikörper gegen andere Proteintypen, sagte Liebert. Das hätten Untersuchungen von Europa über die USA bis nach China gezeigt. „Das ist eine Nachricht, die uns nicht erlaubt zu sagen, es ist alles in bester Butter.“

Auch wird vereinzelt von Fällen berichtet, in denen Menschen ein zweites Mal erkrankten. „Das sind aber absolute Ausnahmen“, sagte Watzl. Das Robert Koch-Institut spricht ebenfalls von „nur wenigen Fällen“. Eine Studie aus England berichtet von 44 potenzielle Reinfektionen bei 6614 Teilnehmern, die positiv auf Antikörper getestet worden waren. Dabei unterscheiden die Forscher zwischen 2 „wahrscheinlichen“ und 42 „möglichen“ Reinfektionen. „Dies entspricht einer Schutzrate von 83 Prozent vor einer erneuten Infektion.“ Ferner kommen sie zu dem Schluss, dass eine Covid-Erkrankung mindestens fünf Monate lang einen gewissen Schutz biete. Allerdings weisen die Experten darauf hin, dass auch immune Menschen das Virus übertragen könnten.

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