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Moyano vs. Mercado Libre

Machtkampf zwischen Gewerkschaft und E-Commerce-Firma

Logistikzentrum von Mercado Libre
Aufruhr vor einem Logistikzentrum von Mercado Libre. (Foto: TN)

Buenos Aires (dpa/mc) - Inmitten der Corona-Pandemie eskaliert der Machtkampf zwischen der mächtigen Kraftfahrergewerkschaft und dem wertvollsten Unternehmen des Landes. Zahlreiche Gewerkschaftler blockierten vor wenigen Tagen die Zufahrt zu mehreren Logistikzentren der E-Commerce-Firma Mercado Libre, wie im Fernsehsender TN zu sehen war. Die Gewerkschaft will erzwingen, dass rund 1200 derzeit in einer anderen Gewerkschaft organisierte Mitarbeiter in ihre Reihen wechselt.

Mit einer Marktkapitalisierung von über 47 Milliarden US-Dollar ist Mercado Libre das wertvollste Unternehmen Argentiniens. Die Firma betreibt in zahlreichen Ländern Lateinamerikas Kleinanzeigenportale nach dem Vorbild von eBay und Amazon. Gerade in der Corona-Krise hat das Unternehmen die Umsätze noch einmal kräftig gesteigert, weil die Kunden sich immer mehr Kleidung, Lebensmittel oder Elektronikartikel nach Hause bestellen.

Die Kraftfahrergewerkschaft ist der größte Arbeitnehmerverband des Landes und hat erheblichen politischen Einfluss. Die ursprünglich für Fernfahrer gegründete Gewerkschaft hat in der Vergangenheit die Arbeiter aus immer mehr Branchen wie beispielsweise Bus- und Kurierfahrer an sich gezogen.

Generalsekretär Hugo Moyano ist auch Präsident des populären Fußballclubs Club Atlético Independiente, seine Söhne sind Gewerkschafter und Abgeordnete. Gegen die Familie wurde bereits mehrfach wegen Geldwäsche, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Betrugs ermittelt.

Pablo Moyano, einer der Söhne Moyanos, forderte, dass die Fahrer, die für Mercado Libre tätig sind, künftig von den tarifrechtlich verbindlichen Einigungen erfasst werden. Ihnen stünde das Doppelte dessen zu, was sie jetzt verdienten, argumentierte Moyano jun. Stattdessen würden die Fahrer als Einzel-Unternehmer geführt, um Steuern zu sparen.

Eine andere Sicht der Dinge vertrat Juan Martín de la Serna. Der Geschäftsführer von Mercado Libre meinte, die Moyanos verstünden die Realität nicht. Sie bezögen sich auf ein gewerkschaftliches Statut aus dem Jahr 1989, als „95 Prozent“ derjenigen Beschäftigen, um die es jetzt gehe, noch nicht einmal geboren worden seien.

De la Serna wies darauf hin, dass die Fahrer nicht bei Mercado Libre angestellt seien, sondern bei den Unternehmen, die für die Auslieferung der Waren engagiert worden seien. Von daher sei Mercado Libre weder für die arbeitsrechtlichen Aspekte noch für die Gehälter der Betroffenen verantwortlich zu machen.

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