Mexiko fordert Azteken-Federkopfschmuck von Österreich
Mexiko-Stadt - Fast 500 Jahre nach der Eroberung Mexikos durch die Spanier hat das nordamerikanische Land erneut die Übergabe des berühmten Azteken-Federkopfschmucks von Österreich gefordert. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador will das auch als "Federkrone Montezumas" bekannte Stück aus Hunderten Quetzalfedern und Goldplättchen für die Gedenkveranstaltungen im kommenden Jahr ausleihen, wenn sich die Besiegung der Azteken durch die Konquistadoren zum 500. Mal jährt.
Seine Ehefrau Beatriz Gutiérrez Müller habe bei einer Europareise am vergangenen Wochenende in Österreich darum gebeten, sagte López Obrador am Dienstag. Sie hatte unter anderem auch im Vatikan Papst Franziskus ein Schreiben übergeben, in dem Mexiko von der Kirche eine Entschuldigung für die seit der Eroberung an den indigenen Völkern des heutigen Mexiko verübten Verbrechen verlangte. López Obrador bat darin auch um einige Leihgaben für das Jubiläumsjahr.
Der Federschmuck gehört zur Dauerausstellung des Weltmuseums in Wien, wo am Donnerstag zudem eine Sonderausstellung über die Azteken beginnt. Wie genau er nach Österreich gelangte, ist unklar. Mehrere mexikanische Regierungen haben bereits seine Übergabe gefordert. Zwischen 2010 und 2012 restaurierten und untersuchten ihn Experten aus Österreich und Mexiko. Sie kamen damals zum Schluss, dass das Stück einen Transport nicht überstehen würde. Dem Museum zufolge handelt es sich um den Kopfschmuck eines Priesters und nicht, wie seit langem spekuliert wird, des Aztekenherrschers Moctezuma II. Er sei der einzige seiner Art, der bis heute erhalten geblieben ist.
Die Aztekenhauptstadt Tenochtitlan, auf dem Gebiet des heutigen Mexiko-Stadt, gehörte mit mehr als 200 000 Einwohnern zu den größten Städten der Welt, als die Spanier unter Hernán Cortés im Jahr 1519 dort ankamen und den damaligen Herrscher Moctezuma II. überraschten. Innerhalb von zwei Jahren machten sie die Stadt dem Erdboden gleich und löschten damit die aztekische Hochkultur aus.
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