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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Mit Volldampf zum Impfstoff

Von Marion Kaufmann

Immer wenn ich höre, dass irgendetwas „eiligst“ oder „schnellstens“ angekündigt wird, überkommt mich ein Gefühl der Unsicherheit. Denn wenn etwas schnellstens getan werden muss, passieren meistens Unfälle. Jede Hausfrau hat es mal erlebt, wenn sie zum Beispiel „schnell mal“ einen Kuchen backen muss. Da kann man fast sicher sein, dass der Kuchen misslingt. Weil sie sich so beeilt hat, war, war der Kuchen innen noch roh und oben verbrannt. Na ja, wer kennt das nicht.

Und jetzt findet gerade das Wettrennen zum Impfstoff statt. Fieberhaft - so liest man - wird im Laboratorium in Oxford gearbeitet und getestet; in höchster Eile arbeitet man in USA, in Spanien, überall. In Argentinien erwartet man ungeduldig die Ankunft der ersten Produkte aus China, um vor dem Jahresende mit Impfen zu beginnen. Die OMS verkündet, dass man die ersten Impfungen im März 21 machen wird; weltweit gibt es 175 Impfstoffe gegen Covid-19, von denen 41 zurzeit mit Menschen getestet werden. China und Russland haben bereits Impfungen der Bevölkerung bewilligt, allerdings ohne dass man die strengen internationalen Bedingungen erfüllt hätte. In Russland freut man sich bereits, weil die Arbeit in der dritten Phase mit dem Impfstoff, den man Sputnik V getauft hat, gut fortgeschritten ist. Vierzigtausend Freiwillige zwischen 18 und 60 Jahren haben sich angeboten, bei den Testen mit zu machen. Zwischendurch hört man manchmal Wörter wie „Spionage“ oder „Nationalismus“, aber das gehört wohl dazu.

Da kommt nicht nur mir, sondern auch anderen Menschen der Zweifel auf, wie können die Experten bei dieser Eile sicher sein, dass ihnen kein Fehler unterläuft? Wie weit hat man geforscht, wie lange der Schutz einer Impfung anhält, und ob es keine späteren Probleme geben wird?

Dass manchmal etwas schief ausgeht, konnte man ja einst bei Contergan feststellen.

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