Wie Nahrung unsere Zellen beeinflusst
Köln (dpa/wvg) - Alt werden und das möglichst gesund: Diesen Wunsch haben viele Menschen. Der Medizinjournalist Andreas Jopp ist da keine Ausnahme. Er beschäftigt sich nur intensiver als die meisten anderen damit, wie die Nahrung auf die Alterung des Körpers einwirkt.
Möchte man verstehen, wie der Körper altert, dann muss man stark heranzoomen und die Zellen in den Fokus nehmen. Im Zellkern befinden sich die Chromosomen, auf denen das Erbgut gespeichert ist. An ihren Enden sitzen die Telomere. Diese Chromosomen-Abschnitte hat die Wissenschaft schon lange im Blick, wenn es um das Altern geht.
Andreas Jopp erklärt, warum: „Die Telomere schützen die Gensoftware der Zellen. Das kann man sich wie die Plastikkappen am Ende eines Schnürsenkels vorstellen, die dafür sorgen, dass er nicht ausfranst.“
Das Problem: Mit jeder Zellteilung werden die Telomere etwas kürzer - die Chromosomen werden mit zunehmendem Alter also immer instabiler. „Somit steigt die Gefahr, dass sie fehlerhaft abgelesen werden“, sagt Jopp. Ganz egal ob im Darm oder in der Haut: Die Zellen erfüllen ihre Aufgaben dann nicht mehr so gut.
Dass die Telomere eine Rolle spielen, wenn es um die Alterung geht, bestätigt Professorin Kristina Norman. Sie ist Leiterin der Abteilung Ernährung und Gerontologie am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke.
Aber, schränkt Norman ein, das sei nicht der einzige Mechanismus. „Insgesamt gibt es sieben Mechanismen der Alterung, darunter fallen etwa auch DNA-Schäden oder die Erschöpfung der Stammzellen.“ Geht es um das Altern, gibt es keine feste Schablone. „Das liegt daran, dass Genetik, Lebensstil und Psyche bei jedem Menschen individuell sind“, erklärt die Forscherin.
Dennoch gibt es Hinweise darauf, dass man seine Telomere mit einer gut gewählten Ernährung pflegen kann. Buchautor Jopp rät dazu, weniger Zucker und stark verarbeitete Produkte zu konsumieren. Werden diese verstoffwechselt, entstehen freie Radikale. Diese reaktionsfreudigen Moleküle sind gleich aus zwei Gründen problematisch. „Erstens können sie in die Zellen einschlagen und dort Teile der Gene beschädigen“, sagt Jopp. „Zweitens geht man davon aus, dass freie Radikale Entzündungen im Körper stimulieren und auch die können die Telomere schädigen.“
Doch schon ein paar Himbeeren können Abhilfe schaffen. In Beeren stecken, wie in Obst und Gemüse im Allgemeinen, Antioxidantien. Diese neutralisieren freie Radikale. Auch Kaffee und grüner Tee - Getränke, die für viele im Alltag dazugehören - enthalten Antioxidantien.
Ernährungsforscherin Norman bestätigt: Dass gesunde Ernährung positiv auf Alterungsprozesse einwirke, sei evident, also gut belegt. Etwas anders sieht es aus, wenn es um die Untersuchungen zum Zusammenhang von Ernährung und Telomerlänge geht. „Dass sich Telomere durch Ernährung beeinflussen lassen, ist theoretisch naheliegend. Es gibt jedoch keine größere Studie, die den Mechanismus, das Wie dahinter aufzeigt“, sagt Norman.
Eine pflanzenbasierte Ernährung mit wenig Fleisch und Fisch, ausreichend Bewegung und wenig Alkohol könne sie jedoch jedem empfehlen.
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