Von Juan E. Alemann
Der Fall der sozialen Aktivistin Milagro Sala ist wirklich erstaunlich. Sie ist eine Frau, die von Coya-Indianern abstammt und eine unbedeutende Angestellte in der Provinzverwaltung war. Für mehr qualifizierte sie nicht. Doch sie ist eine Frau mit starken Charakter und viel Initiative, und so gründete sie eine soziale Gruppe, die sie Tupac Amarú benannte.
Es gelang ihr irgendwie, sich Cristina anzunähern, als diese Präsidentin war, und sie zu überzeugen, ihr staatliche Mittel für den Bau von Sozialwohnungen zu übertragen. Halten wir zunächst fest, dass sie von Wohnungsbau überhaupt nichts versteht. Der Bau von Sozialwohnungen, die besonders billig sein müssen, ist rein technisch eine schwierige Aufgabe. Es war somit von vorne herein eine Verschwendung staatlicher Mittel. Außerdem hat Cristina dadurch den Gouverneur von Jujuy, Fellner, der ihrer Partei angehörte, geschwächt. Denn mit sozialen Wohnungen betreibt man auch Politik. Fellner verlor dann die Wahl, und der Radikale Gerardo Morales wurde Gouverneur.
Sala hat den verpflichteten Bau von Sozialwohnungen nur halbwegs und schlecht durchgeführt. 2000 verpflichtete Wohnungen wurden nicht gebaut. Weitere 1800 wurden nicht beendet, so dass die Provinzregierung sie fertigstellen musste, was damals laut Gouverneur Morales 2 Milliarden Pesos gekostet hat. Außerdem wiesen die von der Tupac Amarú gebauten Wohnungen große Mängel auf.
Sala hat die fertigen Wohnungen dann willkürlich zugeteilt, aber den Inhabern keine Eigentumsurkunden gegeben. Sie mussten bei ihren Kundgebungen mitmachen und auch andere Tätigkeiten vollziehen. In einigen Fällen, in denen die Wohnungsinhaber nicht gehorchten, wurden sie samt ihrer Möbel auf die Straße gesetzt. Milagro Sala hatte auch eine Stoßtruppe gebildet, die mit brutaler Gewalt vorging.
Vom vielen Geld, das Milagro Sala ohne bürokratische Hindernisse und ohne Kontrolle erhielt, weil es Cristina so angeordnet hatte, hat sie nachgewiesene u$s 60 Mio. in die Tasche gesteckt und danach noch mehr. Als erstes hat sie sich eine luxuriöse Wohnung in der Nähe der Stadt Jujuy gebaut, in der sie jetzt wohnt. Danach hat sie, gemäß Aussage einer ehemaligen Mitarbeiterin viele weitere Immobilien und auch viele teure Automobile gekauft, und hohe Dollarmengen ins Ausland gebracht. Sie hat zahlreiche Auslandsreisen mit ihren Mitarbeitern durchgeführt, bei der jeder die erlaubten 10.000 Dollar mit sich trug und bei Ankunft an Sala übergab.
Milagro Sala wurden in einem ersten konkreten Fall schon vor einigen Jahren zu einer Haftstrafe von 13 Jahren verurteilt, bei der ihr Hausarrest gewährt wurde, so dass sie normal in ihrer guten großen Wohnung mit ihrem Gatten lebt. Gouverneur Morales erklärte jetzt, dass sie von dort aus über 20.000 Sozialpläne der Bundesregierung bestimmt, die auf Jujuy entfallen. Das ist ein wirksames Machtinstrument.
Obwohl die zahlreichen Verbrechen und die Gewaltmethoden von Sala nachgewiesen sind, hat sie Präsident Alberto Fernández vor einigen Wochen in Jujuy besucht, als sie im Hospital im Krankenbett lag, und sie umarmt. Unbegreiflich! Doch noch weniger Verständnis besteht für die Haltung von Papst Franziskus, der sie seinerzeit im Vatikan empfing und sich äußerst freundlich über sie äußert.
Die Kirchneristen bemühen sich, auch diesen Fall als politische Verfolgung hinzustellen, für die sie das Wort “lawfare” verwenden. Doch damit kommen sie nicht weit. Im Gegenteil: Das führt dazu, dass immer mehr Korruptionsfälle von Sala in Einzelheiten bekannt werden. Der Kirchnerismus, zu dem auch Milagro Sala gehört, zeigt auch hier seine Schwäche.
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