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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Mehr arbeiten

Von Marion Kaufmann

Es gibt Menschen, die schon im Dezember den Kalender des beginnenden Jahres kaufen um zu sehen, wie viele Feiertage und besonders die verlängerten Wochenende sie erwarten können. Und Feiertage gibt es ja haufenweise, Tage da man nicht einer regulären Arbeit oder der Schule nachgehen muss, wo Banken und andere Büros geschlossen sind. Für alles und alle gibt es „ihren“ Feiertag: Supermärkte, Zeitungskiosken, Frühlingsanfang, dann die Feiertage der Familie; Muttertag, Großmuttertag, Kindertag, Freundestag, dann die Todestage der Patrioten, die jedes Jahr geehrt werden, d.h. es sind arbeitsfreie Tage, wo niemand mehr fragt, wer denn da geehrt wird und warum, denn allein wichtig ist ja die Nicht-Arbeit. Und dann kommt so ein Witzbold, und erfindet einen neuen Feiertag, der so wichtig ist, dass praktisch das ganze Land geschlossen war, so wichtig, dass man den Mittwoch dazu ernannt hat. Dieser Regierungsbeamte, der Minister oder wer auch immer, hat keine Ahnung, lies Kenntnis, wie viele Bürger und Bürgerinnen gerade jetzt, nach der zweijährigen Quarantäne, unverdrossen bemüht sind, ein kleines, von der Pandemie angegriffenes Unternehmen wieder aufzubauen. Ich sehe es in meinem Vorort, wo viele Geschäftsleute auf Kundschaft warten, die meisten jetzt allein, weil das Geld nicht mehr für einen Angestellten reicht.

Wir haben hier doch alles, was nur fehlt, ist der Wunsch zu arbeiten. Vielleicht ist es besser zu sagen, es fehlt die Gewohnheit zu arbeiten. Ich erinnere mich noch an die Fotos, die man nach dem Krieg von den zerstörten Städten sah, als die Menschen – meistens Frauen- sich die Ärmel hochkrempelten und die Trümmer wegschafften. Man nannte sie Trümmerfrauen. Wann wird man hier beginnen, Trümmer wegzuräumen und Neues zu schaffen?



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