Alles ist gut
Das Leben kann sich auf einen Schlag verändern. Das Gemeine dabei: Irgendwie muss es trotzdem weitergehen. Janne (Aenne Schwarz) ist Opfer sexuellen Missbrauchs. Dies gesteht sich die in München lebende Verlagsmitarbeiterin jedoch nicht direkt ein, sondern versucht, ihren Alltag wie gewohnt weiterzuleben - und läuft dabei unangenehm oft Martin (Hans Löw), ihrem Vergewaltiger über den Weg. Die traumatisierende Erfahrung legt sich wie ein dunkler Schatten über Jannes Leben, und lässt ihre privaten sowie beruflichen Probleme immer größer werden. Eva Trobisch, Regisseurin und Drehbuchautorin, schafft es mit „Alles ist gut“ auf sensible Art und Weise den stillen Schmerz der Protagonistin zu vermitteln. Ohne plakativ zu sein und mit einer Prise Humor werden die Themen fragile Männlichkeit und sexualisierte Gewalt beleuchtet. Das anderthalbstündige Drama ist gewiss keine leichte Kost; für einen lockeren Abend mit der Familie ist es nicht geeignet. Wer jedoch Lust auf ein Filmdrama mit Tiefgang und keine Angst vor Schockmomenten hat, ist bei „Alles ist gut“ an der richtigen Stelle. Zu sehen auf Netflix. (cld)