„Du sollst hören“
Berlin (dpa/ka) - Die zweijährige Mila Ebert ist ein fröhliches Mädchen - und sie ist gehörlos. Bei einer Untersuchung in einem Krankenhaus wird festgestellt, dass ihr Hör-Nerv gut ausgebildet ist - mit dem Einsetzen eines Cochlea-Implantats (CI) und Förderung hätte sie die Chance auf das, was gemeinhin ein normales Leben genannt wird. Ihre gehörlosen Eltern Conny (Anne Zander) und Simon (Benjamin Piwko) - beide Schauspieler können nicht hören - werden zu einem ärztlichen Aufklärungsgespräch gebeten. Doch sie empfinden Milas fehlendes Hörvermögen nicht als Behinderung und lehnen die Operation ab. Das Krankenhaus schaltet das Jugendamt ein: Richterin Jolanda Helbig (Claudia Michelsen) muss entscheiden, ob Mila ein Recht zu hören hat.
Regisseurin Petra K. Wagner hat ihren einfühlsamen und sehr ausgewogenen Film nach dem Drehbuch von Katrin Bühlig („Die Kinder der Toten“) inszeniert. Bühlig hat Buch und Dialoge in Lautsprache geschrieben. Der Film ist untertitelt, stellenweise wird die Schrift groß auf dem Bildschirm eingeblendet, manche Alltagsgeräusche werden extra dumpf wiedergegeben. All das ermöglicht es den hörenden Zuschauern, in die Welt einer gehörlosen Familie einzutauchen, die eindrucksvoll deutlich macht, dass sie auf ihre Weise - mit Lippenlesen und Gebärdensprache - sehr wohl zu verstehen und zu sprechen vermag. Warum sollen eigentlich sie sich den hörenden Menschen anpassen - und nicht umgekehrt? Der Film „Du sollst hören“ ist zu sehen in der ZDF-Mediathek auf www.zdf.de.
Comments