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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Man kann sich an der Schönheit der Landschaft kaum sattsehen

Von Helma Rissel

Der Reiz der Côte d’Azur/Frankreich als Urlaubsziel liegt in ihrer Vielseitigkeit. Nicht nur in den Werbeprospekten existiert die unverwechselbare Mischung aus Eleganz vergangener Zeiten und heutigem Reichtum, bezaubernder Landschaft und quirligem Leben. Hinter diesem berühmten Küstenstreifen, der mit seinen vielen Buchten zum Faulenzen verlockt, liegt eine faszinierend kontrastreiche Landschaft, wo man fast noch allein sein kann. Ein Gebiet, das mitgeprägt wird von der Atmosphäre uralter Dörfer und provinzieller Dörfer.

Im Gegensatz zu der beschaulichen Gangart im Hinterland, sind die Städte und Touristenorte an der Küste lebhaft und weltbekannt. Obwohl sie den Klang unerreichbarer Ferne – denn nur die begüterten unter unseren Vorvätern konnten sich solche Vergnügungsreisen leisten – längst verloren haben, besitzen Namen wie Montecarlo, Nizza oder Cannes immer noch die Anziehungskraft und Glanz längst vergangener Zeiten.

Ferien an der Côte d’Azur haben nicht nur für die Snobs immer noch einen gewissen Stellenwert. Dieser Ruf besteht nicht ganz zu Unrecht, denn es gibt nur wenige Orte, wo die Reichen und Mächtigen dieser Welt so dicht aufeinander gedrängt wohnen.

Angefangen hat das alles vor ca. 200 Jahren, als die ersten Reisenden, vorwiegend nebelgeplagte Engländer, in den armseligen Fischerdörfchen an der Küste auftauchten, um dort im milden Klima zu überwintern. Ansprüche, Lebensstil und prallgefüllte Geldbeutel der Menschen aus dem kalt-feuchten Norden führten schon bald zu einem Bauboom, dessen phantasievolle, aber nicht immer geschmackvolle Architektur des vorigen Jahrhunderts, den Baustil der wichtigsten Badeorte bis heute prägt. Damals – in der sogenannten Bell Epoque – hatte die Zersiedelung der Landschaft ihren Anfang. Wer es sich irgendwie leisten konnte, baute sich dort eine Villa. Zwar wurde zu diesen Zeiten kaum gebadet, aber “man” fuhr bis zu Beginn der dreißiger Jahre dieses Jahrhunderts dorthin, um der Kälte des Winters zu entgehen: die Saison dauerte etwas vom November bis März.

Erst kurz vor dem 2. Weltkrieg setzte eine Entwicklung ein, die in den fünfziger und sechziger Jahren zum eigentlichen Touristenboom und zur heutigen hochsommerlichen Überfüllung der Küste führte. Wenn diese Küste auch zu den beliebtesten Urlaubszielen gehört, hat diese Entwicklung auch Schattenseiten. Im Hochsommer dort sind nicht nur die Strände und Straßen überfüllt, sondern auch die Übernachtungsmöglichkeiten restlos ausgeschöpft. Aber dennoch fährt man dahin in den Urlaub, denn man kann sich an der Schönheit der Landschaft kaum satt sehen!


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