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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Machtwechsel besiegelt

Alberto Fernández zum neuen Präsidenten gewählt

Cristina Kirchner und Alberto Fernández
Wahlsieger: Cristina Kirchner und Alberto Fernández. (Foto: dpa)

Buenos Aires (dpa/mc) - Argentiniens nächster Staats- und Regierungschef heißt Alberto Fernández. Der 60-Jährige gewann die Präsidentenwahl am Sonntag nach Zahlen der Wahlbehörde mit rund 48 Prozent der gültigen Stimmen. Er besiegte damit den Amtsinhaber Mauricio Macri, der auf etwa 40 Prozent kam - der Rest verteilte sich auf die übrigen vier Bewerber Roberto Lavagna (6,2 Prozent), Nicolás Del Caño (2,2 %), Juan José Gómez Centurión (1,7 %) und José Luis Espert (1,5 %).

Macri hatte Fernández noch am Sonntagabend gratuliert. Fernández erschien am Montag zu einem Frühstück mit Macri im Präsidentenpalast. Macri betonte die Wichtigkeit einer geordneten Machtübergabe. Übergeben wird die Macht wieder einmal an die Peronisten, die dominierende politische Strömung hierzulande seit der ersten Präsidentschaft von Juan Perón ab 1946 - wenn nicht gerade eine Militärdiktatur herrschte.

Macri gelang es zwar, gegenüber den Vorwahlen im August rund 2 Millionen Stimmen und acht Prozentpunkte dazu zu gewinnen. Doch um eine Stichwahl zu erzwingen, hätte er schon darauf hoffen müssen, dass Fernández unter 45 Prozent bleibt. Da dieser aber sein Vorwahlergebnis bestätigen konnte, fiel die Entscheidung nun bereits im ersten Wahlgang.

Während Fernández in der Provinz Buenos Aires sowie in den ärmeren Gliedstaaten im Norden und Süden des Landes punktete, konnte Macri in der Hauptstadt sowie in den Provinzen im Zentrum gewinnen. In Buenos Aires (Stadt) votierten 52,3 Prozent für den bisherigen Präsidenten, der Fernández auch in Entre Ríos (44,4 %), Santa Fe (43,5 %), Córdoba (61,3 %), San Luis (45 %) und Mendoza (50 %) hinter sich ließ. Fernández erzielte seine besten Resultate in Santiago del Estero (74,8 %), im Kirchner-Stammland Santa Cruz (59,7 %) und in Tucumán (57,7 %).

Grafik - Praesidentschaftswahlen
(Grafik: Fabio Palopoli)

Fernández gilt als gemäßigter Mitte-links-Politiker. Seine Vizepräsidentin Cristina Kirchner hingegen ist eine polarisierende Figur. Sie steht für eine Wirtschaftspolitik mit starker Staats- intervention und hat sich mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) angelegt. Gegen die Ex-Staatschefin laufen mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen. Erst am Dienstag leitete Bundesrichter Claudio Bonadio eine neue Ermittlung gegen Cristina wegen Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe öffentlicher Bauten ein. In zwei weiteren Strafsachen, bei denen es um Straßenmaut und Importe von Flüssiggas ging, wurden indes die Ermittlung gegen die Politikerin eingestellt.

Sonntag war der neunte Todestag ihres Ehemanns und Amtsvorgängers Néstor Kirchner. „Ich hätte nie gedacht, dass ich an diesem Datum so glücklich sein würde“, sagte seine 66 Jahre alte Witwe am späten Sonntagabend vor ihren Anhängern. „Néstor ist nicht gestorben, er lebt im Volke“, sangen diese.

Fernández, einst Néstor Kirchners Kabinettschef, soll am 10. Dezember vereidigt werden. Dem Land könnten bis dahin die Reserven ausgehen, warnte die Wirtschaftsberaterin Marina Dal Poggetto. „Wir stehen vor einer Währungs-, Banken- und Schuldenkrise.“ Die scheidende Regierung und die neu gewählte müssten zusammenarbeiten, um die Lage schnell zu stabilisieren.

Nach der Wahl entschied Argentiniens Zentralbank, von Montag an den Devisenankauf für Privatpersonen vorerst auf 200 US-Dollar im Monat zu beschränken - wie es hieß, um die Staatsreserven angesichts der „großen Ungewissheit“ zu bewahren.

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