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Luftblase als Verhängnis

Flugpionier Lilienthal starb vor 125 Jahren

Der Traum vom Fliegen fasziniert die Menschheit seit Ewigkeiten. Otto Lilienthal studierte die Flügelform fliegender Schwäne so lange, bis er das erste Serienflugzeug der Welt bauen konnte. Just dieses Modell kostete ihn letztlich das Leben.

Das undatierte Foto zeigt den deutschen Ingenieur und Flugzeugpionier Otto Lilienthal
Das undatierte Foto zeigt den deutschen Ingenieur und Flugzeugpionier Otto Lilienthal. (Foto: dpa)

München - Zum 125. Todestag des Flugpioniers Otto Lilienthal am 10. August haben Experten die genauen Umstände seines Absturzes zusammengetragen. "Da gibt es mehrere Faktoren. Die hängen mit dem Gleiter selbst zusammen, mit Lilienthals Flugphilosopie, und ein bisschen Pech war auch dabei", sagte der Luftfahrtkurator des Deutschen Museums in München, Andreas Hempfer, der Deutschen Presse-Agentur.

Bei seinem letzten Flug nutzte Lilienthal seinen sogenannten Normalsegelapparat. Mit dem ersten Serienflugzeug der Welt, das mithilfe des Körpergewichts gesteuert wurde, war er aber seit langem nicht mehr geflogen. Trotz seiner großen Erfahrung von mehr als 2000 Flügen mit verschiedenen Modellen fehlte ihm also die Praxis mit diesem Gleiter. Zudem habe Lilienthal stets versucht, bei seinen Flugversuchen immer bessere Leistungen zu zeigen, berichtete Hempfer. Um eine große Flughöhe zu erreichen, sei er deshalb bei seinem Todesflug früh vom Erdboden abgesprungen und steil aufgestiegen, was den Gleiter langsam machte.

Der deutsche Ingenieur und Flugzeugpionier Otto Lilienthal bei einem seiner Gleitversuche in Derwitz. Von diesem Hügel startete Otto Lilienthal seine ersten erfolgreichen Flugversuche
Der deutsche Ingenieur und Flugzeugpionier Otto Lilienthal bei einem seiner Gleitversuche in Derwitz. Von diesem Hügel startete Otto Lilienthal seine ersten erfolgreichen Flugversuche. (Foto: dpa)

Zum Verhängnis sei ihm letztlich die Thermik geworden, die am 9. August 1896 am Flughügel herrschte. "Da war eine Warmluftblase, die sich vom Boden abgelöst hat und hochgestiegen ist. Lilienthal ist mit seinem Eindecker langsam in diese Blase aufsteigender Luft frontal reingeflogen, und diese Blase hat die Nase von seinem Flieger so hochgerissen, dass er sie nicht mehr aussteuern konnte", berichtete Hempfer. Es kam zu einem Strömungsabriss. "Der Gleiter blieb praktisch in der Luft stehen, wie ein Stein ist er dann runtergefallen."

Mit 48 Jahren starb Lilienthal einen Tag später in Berlin an seinen Verletzungen. Nach seinem Tod geriet er im eigenen Land zunächst etwas in Vergessenheit, inspirierte aber im Ausland etwa die Gebrüder Wright. Heute gilt der Maschinenbauer laut Hempfer deshalb als eine der ganz wichtigen Persönlichkeiten in der Geschichte der Luftfahrt.

Der deutsche Ingenieur und Flugzeugpionier Otto Lilienthal bei einem seiner Gleitversuche (undatierte Aufnahme). Otto Lilienthal baute verschiedene Fluggeräte und flog bis zu 250 Meter weit damit
Der deutsche Ingenieur und Flugzeugpionier Otto Lilienthal bei einem seiner Gleitversuche (undatierte Aufnahme). Otto Lilienthal baute verschiedene Fluggeräte und flog bis zu 250 Meter weit damit. (Foto: dpa)

"Allerdings hatte seine theoroetische Grundlagenforschung mehr Einfluss auf die Luftfahrtgeschichte als seine praktischen Versuche", resümierte Hempfer. So sei Lilienthal unter anderem mit Blick auf Steuerung und Antrieb auf dem Holzweg gewesen. Dennoch betonte Hempfer: "Er ist wirklich derjenige, der eine theoretische und praktische Grundlage geschaffen hat, die nachvollziehbar war, besonders gut dokumentiert war und Ansatzpunkt für alle weiteren Flugversuche und Flugpioniere war, die kurz nach ihm kamen." (dpa)


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