Im letzten Jahrzehnt hat das bisher wenig bekannte Metall Lithium eine besondere Bedeutung erlangt, nachdem Lithiumbatterien viel leistungsfähiger als die konventionellen sind und somit weniger Platz in einem elektrisch angetriebenen Automobil erfordern. Die Bemühung, die Erwärmung des Planeten Erde zu begrenzen betrifft auch Automobile, Lastwagen und Omnibusse mit Motoren, die Benzin oder Dieselöl verbrennen und einen hohen Ausstoß von CO2 verursachen. Der Übergang auf Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb hat schon begonnen, nachdem Elon Musk die Fabrikation seines “Tesla” in großen Umfang aufnahm und dabei erfolgreich war, mit einem hohen Absatz seiner Fahrzeuge, obwohl diese wesentlich teurer als die traditionellen mit Benzinmotoren sind.
Lithium, in Form von Lithiumcarbonat, ist ein weltweit seltenes Erz. Eines der wenigen großen Lager umfasst den argentinischen Nordwesten und die anrainenden Gebiete von Chile und Bolivien. In kurzer Zeit wurden mehrere Ausbeutungsprojekte von Lithiumvorhaben in Angriff genommen, und die Produktion von Lithiumcarbonat stieg sprunghaft, so dass der Export in acht Monaten 2022 fast u$s 400 Mio. erreichte, 211% über der gleichen Vorjahresperiode. Dennoch stellt die argentinische Produktion vorläufig nur 8% der weltweiten dar, andere Länder sind schneller fortgeschritten, und das soll jetzt aufgeholt werden. Im August erreichte der Preis von Lithiumcarbonat beim Export mit u$s 73.000 pro Tonne, fast 400% über dem gleichen Vorjahresmonat, ein Rekord.
Präsident Alberto Fernández, der bei seiner jüngsten US-Reise auch einen Abstecher nach Houston machte, wo er vor Erdölunternehmern u.a. sprach, erwähnte auch das Wunder des Lithiums, und versicherte, dass die argentinische Lithiumproduktion sich bis 2030 verzehnfachen werde. Noch in diesen Jahr soll das dritte Lithiumprojekt in Gang gesetzt werden, in Caucharí Olarroz, Provinz Jujuy, in das u$s 741 Mio. investiert werden sollen. Das Projekt wird von einem Konzern vollzogen, an dem die kanadische Lithium Americas, die chinesische Gangfeng Lithum und die Lokale Jemse (die der Provinz Jujuy gehört) beteiligt sind.
Der Bundesstaat beabsichtigt jetzt auch, in der Lithiumausbeutung mitzumachen, über die Filiale des Erdölunternehmens YPF-Litio, die sich an Ausbeutungsprojekten, sowie an den weiteren Etappen der Lithiumkette beteiligen will, auch an der Erzeugung von Batterien. Allein, YPF hat eine sehr schwierige finanzielle Lage, und wird somit kaum Kapital beitragen können. Eventuell interessiert es die Privatunternehmen trotzdem, YPF als Partner zu haben, um politischen Schutz zu erhalten. Der Präsenz des Staates kann auch bei Krediten der Weltbank, der BID u.a. Förderungsbanken helfen.
Die Regierung hat auch dem Bergbau allgemein eine günstigere Behandlung versprochen, was sich auf Steuervorteile und, vor allem, auf die freie Verfügung über einen Teil der Devisen bezieht, die beim Export erhalten werden. Im Dezember will die Regierung, über dieses Unternehmen die erste Fabrik für Zellen für Lithiumbatterien, zusammen mit dem Conicet und der Universität La Plata einweihen. Der Termin erscheint zu kurz. Denn es werden noch 12 Container mit Maschinen erwartet. Die Investition für diese Anlage beläuft sich auf u$s 12 Mio., über die die Regierung nicht verfügt. Hier fehlt noch eine vollständige Erklärung.
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