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Liebhaber, Mörder, Papst

Michel Piccoli ist tot

Michel Piccoli
Der talentierte Schauspieler ist am 12. Mai im Alter von 94 Jahren gestorben. (Foto: dpa)

Paris (dpa) - Er hat den Papst gespielt, Romy Schneider geküsst und Nacktszenen mit Brigitte Bardot gedreht: Michel Piccoli hat alles gespielt, was man an Rollen und Charakteren spielen kann. In seiner über 60-jährigen Karriere hat er so viele Rollen verkörpert wie nur wenige in seiner Branche. Nun ist der französische Film- und Theaterdarsteller im Alter von 94 Jahren gestorben.

Eine Mitteilung der Familie wurde demnach von Gilles Jacob, dem ehemaligen Präsidenten der Filmfestspiele von Cannes und Freund Piccolis, übermittelt. Darin heißt es, dass Piccoli am 12. Mai an den Folgen eines Schlaganfalls in den Armen seiner Frau und seiner Kinder gestorben sei.

Piccoli hat in über 220 Filmen gespielt. Sein Debüt gab er 1945 in „Das Geheimnis der Berghütte“. Den Durchbruch schaffte er 1963 in Jean-Luc Godards „Die Verachtung“ über einen Drehbuchautor, dessen Ehe bei den Arbeiten zu einem Odysseus-Projekt zerbricht. Darin verkörpert er den Ehemann an der Seite von Brigitte Bardot.

Piccoli hat mit den großen Diven des Weltkinos gespielt - neben Bardot auch mit Catherine Deneuve, Sophia Loren, Jeanne Moreau und Ornella Muti. Häufig war er auf der Leinwand mit Romy Schneider zu sehen.

Ob in „Tagebuch einer Kammerzofe“ (1964), in „Der diskrete Charme der Bourgeoisie“ (1972) oder in Marco Ferreris Gesellschafts-Satire „Das große Fressen“ aus dem Jahr 1973: Piccoli überzeugte durch Dominanz, Ausdruckskraft und Einfühlungsvermögen. Alle drei Streifen wurden zu Klassikern der Filmgeschichte.

Piccoli gehörte zu den seltenen Akteuren, die das Talent besaßen, immer ein wenig geheimnisvoll zu bleiben, auch wenn sie zum wiederholten Mal die Rolle des Liebhabers, Mörders oder betrogenen Ehemanns spielten. Diese Kunst, seine Gesten und Bewegungen jedes Mal erneut zu einer Offenbarung werden zu lassen, haben viele Regisseure zu nutzen gewusst, unter ihnen Alfred Hitchcock, Luis Buñuel, Jean-Luc Godard, Claude Sautet und Costa-Gavras.

Auf der Croisette, wo er zu den Stammgästen gehörte, war er 2011 in „Habemus Papam“ von Nanni Moretti zu sehen - in der Rolle eines depressiven Papstes.

Piccoli wurde am 27. Dezember 1925 in Paris in eine Musikerfamilie italienischer Herkunft geboren. Sein Vater war Violinist, seine Mutter Pianistin. Einige seiner größten Bühnenerfolge feierte Piccoli in Arthur Schnitzlers Tragikomödie „Das weite Land“, die der Schweizer Theaterregisseur Luc Bondy mit Piccoli auch für die Leinwand bearbeitet hat.

 

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