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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Leben im Exil

Isabelita Perón ist 90 Jahre alt geworden

Isabel
Nach dem Wahlsieg: Isabelita und Perón auf dem Titelblatt der "Revista Peronismo". (Foto: pd)

Buenos Aires (AT/jea) - Das Schicksal von María Estela Martínez Cartas ist wirklich erstaunlich. Geboren in der Provinz La Rioja, in einer armen Familie, war es für sie nicht einfach, sich im Leben durchzuschlagen. Als Kabaretttänzerin war sie dann auch in anderen lateinamerikanischen Ländern tätig, schließlich in Venezuela, wo sie zufällig den ehemaligen argentinischen Präsidenten Juan Domingo Perón traf, der sein Exil auch mit Besuchen in Nachtklubs verbrachte. Als Perón dann nach Panamá übersiedelte, nahm er sie mit. Und als er nach Spanien ging, wo ihm die argentinischen Gewerkschaften eine Residenz gekauft hatten, genannt “Puerto de Hierro”, heiratete er sie. Mehr als eine Ehefrau des damals schon alten Perón, war sie seine Haushälterin. Inzwischen hatte sie auch ihren Namen aufgegeben, und wurde allgemein Isabelita oder Isabel Perón genannt.

Als Peron 1973 nach Argentinien zurückkehrte, war er von Präsident Héctor Cámpora, den er selber als Kandidat aufgestellt hatte, enttäuscht. Cámpora hatte offensichtlich Perón nicht verstanden, und ging in eine linke Richtung, die Perón missfiel. Er wurde von Perón zum Rücktritt gezwungen, und somit gab es im gleichen Jahr wieder Wahlen, mit Perón als Kandidat, der vorher von den Militärs bei den Wahlen ausgeschlossen worden war, und es jetzt nicht mehr war. Perón musste einen Vizepräsidenten suchen, und schließlich entschied er sich für Isabelita. Das wirkte wie ein Schock. Denn man wusste, dass Perón krank war und kurzfristig sterben könnte, und Isabel gewiss nicht geeignet war, um ein so schwieriges Amt wie die argentinische Präsidentschaft auszuüben. Doch niemand im Peronismus wagte, Perón zu widersprechen.

In diesem Sinn ist es klar, dass Perón wollte, dass Isabel zurücktrat und der zukünftige Präsident gewählt würde. Doch das hat Isabel nicht verstanden, oder ihr gefielt es eben, Präsidentin zu sein, oder ihr enger Mitarbeiter José López Rega, der großen Einfluss auf sie ausübte, hat sei in diesem Sinn überzeugt.

Isabel Perón war der Aufgabe, die auf sie zukam, nicht gewachsen, was begreiflich ist. Die Gewerkschaften ordneten im Juli 1975 einen Generalstreik an, und zwangen sie, auf López Rega zu verzichten, der als Minister und Privatsekretär zurücktrat und sich ins Ausland begab. Doch von da an brach die Regierung zusammen. Es gab Lohnerhöhungen von 50%, eine nach der anderen, und die Inflation wurde sofort dreistellig.

Die Unfähigkeit von Isabel führte schließlich zum Militärputsch vom 24. März 1976. Keiner der führenden Peronisten (Italo Luder, Antonio Cafiero u.a.) traute sich, ihr den Rücktritt nahezulegen, mit Wahlen, die die militärische Übernahme vermieden haben könnten. Hat keiner sich überlegt, dass Isabel im Grunde als Übergangspräsidentin gedacht war?

Isabel wurde von den Militärs verhaftet und nach 5 Jahren freigelassen. Seither lebt sie in Madrid. Warum sie nicht sofort dorthin verfrachtet wurde, dafür gibt es keine vernünftige Erklärung. Es war eine militärische Dummheit. Isabel hat den Gewerkschaftern nie verziehen, dass sie gegen sie gestreikt haben. Sie hat sie nie in Madrid empfangen. Was die Terroristen betrifft, so hat sie ihnen auch nicht verziehen, dass sie während ihrer Regierung Anschläge, Entführungen und Morde verübten. Im Grunde stand sie hier auf der Seite der Militärs. Isabelita mischt seit Jahrzehnten nicht in der Politik mit; aber sie heißt eben Perón, und ist deshalb immer noch präsent.

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