Warum Kinder Monotonie lieben
Fürth (dpa/tmn) - Das Bücherregal steht voll, aber das Kind möchte jeden Abend genau zwischen zwei Geschichten auswählen. Dass Eltern und Kind den Text auswendig können, interessiert dabei nicht. Muss man langweilige Bücher immer wieder vorlesen, oder dürfen Eltern in den Streik gehen und sich weigern, bestimmte Werke zum hundertsten Mal vorzulesen?
Alltagsspiegel
„Kinder lieben den langweiligen Kram. Außerdem haben sie noch kein Gespür für die vielen Möglichkeiten und Feinheiten der Sprache“, erklärt Ulric Ritzer-Sachs von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. Was Eltern stumpf erscheint, spiegelt Kindern oft ihren eigenen Alltag wider.
Bloß nicht lästern
Wer es also irgendwie mit sich selbst vereinbaren kann, liest Bobo und Conni zum x-ten Mal vor. Was Eltern lieber nicht machen sollten: offensiv über die Lieblingsfiguren der Kleinen ablästern. „Denn das verletzt die Kinder, bestimmte Figuren sind Helden für sie.“
Aus den Augen, aus dem Sinn
Was vielleicht helfen kann, ist, Bücher für eine Zeit lang außer Sichtweite zu räumen. Mit etwas Glück bemerken Kinder es vielleicht nicht mal und sind offener für Neues. Ansonsten spielt Eltern auch die Zeit in die Hände: Je älter Kinder werden, umso mehr wachsen sie in komplexere Geschichten hinein. Und irgendwann können sie sowieso selbst lesen.
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