Im Haushaltsprojekt ist eine Verringerung des Betrages vorgesehen, der für Erziehung bestimmt ist. Es ist von etwa 15% die Rede, wobei man jedoch bei der bestehenden Hochinflation schließlich nicht weiß, wie die reale Differenz zum Vorjahr liegen wird. Es ist begreiflich, dass auch hier gespart werden muss, nachdem das Haushaltsdefizit stark verringert werden muss, und dies absolute Priorität hat.
Die Erziehungsausgaben des Bundesstaates beziehen sich hauptsächlich auf die Universitäten. Primarschulen wurden schon unter der Militärregierung auf die Provinzen übertragen, und Sekundarschulen unter Menem. Was die Universitäten betrifft, so sei zunächst darauf hingewiesen, dass ein großer Teil der Professoren kein Gehalt oder nur ein minimales bezieht, was anormal ist. Bei Ärzten, Anwälten u.a. Bereichen dient eine Professur gelegentlich als Prestigezeichen, was dann bei Ausübung des Berufes von Vorteil ist. Würden alle Hochschuldozenten ein normales Gehalt beziehen, wären die Erziehungsausgaben viel höher.
Der Bundesstaat betreibt 61 Universitäten im ganzen Land. Die großen Universitäten, an erster Stelle die der Bundeshauptstadt und anderer größerer Städte sind in Ordnung. Aber die meisten Universitäten, die aus rein demagogischen Motiven gegründet wurden, liegen in kleineren Orten, wo sie wenig Studenten haben und praktisch kaum Professoren, die dafür qualifizieren. Diese kommen aus den größeren Städten, was sie zu einer langen Reise zwingt. Somit pflegen sie ihre Kurse auf einen Tag pro Woche zu konzentrieren, was pädagogisch nicht gut ist. Die wirklich guten Professoren interessieren sich nicht, in diesen kleineren Universitäten tätig zu sein. Das Ergebnis ist, dass die Qualität der Ausbildung niedriger ist und es den Absolventen dieser Universitäten schwer fällt, eine gute Stelle zu erhalten.
Abgesehen davon kostet jeder Student in diesen kleinen Universitäten drei bis fünf Mal so viel wie in der Universität der Bundeshauptstadt. Es wäre auf alle billiger, und auch vernünftig, diese Universitäten zu schließen und den Studenten der betroffenen Gegenden ein Stipendium zu erteilen, damit sie ihren Aufenthalt in den größeren Städten zahlen und gute Universitäten aufsuchen können.
Schließlich muss noch bemerkt werden, dass gegenwärtig jährlich viel mehr junge Menschen ein Universitätsstudium abschließen, als die Arbeitsmöglichkeiten, die für sie vorhanden sind. Es gibt viel zu viele Akademiker. Es ist somit ein Betrug an der Jugend, sie zum Studium eines Berufes zu veranlassen, des jahrelang dauert und viel Mühe erfordert, den sie nicht ausüben werden. Ausnahmen sind die Karrieren, die sich auf Informatik (Computertechnologie) beziehen, wo Mangel an gut ausgebildeten Akademikern besteht.
Der Überfluss an Akademikern führt auch dazu, dass viele versuchen, ihr Beschäftigungsproblem über die Politik zu lösen. Sie treten dann der Cámpora bei, die in der Praxis als Stellenvermittlungsamt im Staat funktioniert, und deshalb so viele Mitglieder hat. Doch dabei nimmt schließlich die Zahl der Staatsangestellten, die schon zu viele sind, stark zu. Es fällt auch Massa schwer, diesen Druck zu widerstehen.
Bei den Primar- und Sekundarschulen, die auf die Provinzen und die Bundeshauptstadt entfallen, ließe sich auch viel machen. Wenn das Geld nicht direkt an die Schulen ginge, sondern an die Eltern, würden viele Schüler auf Privatschulen übergehen. Der Staat würde sparen, und die Qualität der Erziehung wäre besser. In vielen staatlichen Primarschulen ist die Qualität wirklich sehr schlecht, was den sozialen Aufstieg der Kinder behindert.
In Argentinien haben Privatschulen eine große Bedeutung, vor allem in der Bundeshauptstadt und wohlhabenden Bezirken der Umgebung. Die Familien verleihen einer guter Erziehung große Bedeutung, und sind bereit, ein finanzielles Opfer für diesen Zweck auf sich zu nehmen. Dennoch können viele Familien sich diesen Luxus nicht leisten. Wenn sie weniger zahlen könnten, wurden sie sofort auf Privatschulen übergehen. Bei Subventionierung eines Teils des Schulgeldes, durch Anrechnung des Schullbonus auf das Schulgeld, würden die Privatschulen expandieren, und die staatlichen schrumpfen, der Staat würde Geld sparen, und die Qualität der Erziehung wäre allgemein viel besser. Nebenbei bemerkt: in Privatschulen haben die Gewerkschaften einen viel geringeren Einfluss. Unbefriedigende Lehrer können entlassen werden, was bei staatlichen Schulen nur in Extremfällen möglich ist, und ein langdauerndes Verfahren erfordert, wobei in dieser Periode der Lehrer im Amt bleibt.
Die technologische Revolution unserer Zeit, und auch der Fortschritt allgemein, erfordern eine qualitativ bessere Erziehung. Es lohnt sich, über das Thema nachzudenken. Und wenn der Staat, einschließlich Provinzen, dabei Geld sparen, oder auf alle Fälle effizienter einsetzen kann, umso besser.
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