LATEINAMERIKA
Indigene gefährdet
Quito - Die Hüter der Wälder leben gefährlich: Zwar gelten die indigenen Völker im Kampf gegen den Klimawandel als wichtige Verbündete, aber intensive Landwirtschaft, illegaler Bergbau und riesige Energieprojekte rücken die Urvölker ins Fadenkreuz von Großkonzernen und Kriminellen. Immer wieder werden indigene Aktivisten in Lateinamerika ermordet, wenn sie Widerstand gegen wirtschaftliche Aktivitäten in ihren traditionellen Siedlungsgebieten leisten. „Wenn wir das Töten der indigenen Umweltschützer nicht stoppen, wird es nicht gelingen, den Regenwald und damit das Klima zu schützen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Michael Heinz, zum Internationalen Tag der indigenen Völker am Montag.
CHILE
Sektenopfer fordern Hilfe
Santiago de Chile - Über zehn Jahre nach dem Tod des deutschen Sektenführers Paul Schäfer warten die chilenischen Opfer der Colonia Dignidad noch immer auf finanzielle Entschädigung. Acht Männer, die in den 1990er Jahren von Schäfer sexuell missbraucht wurden, haben sich nun mit einem Brandbrief an die Bundesregierung gewandt. Darin fordern sie Außenminister Heiko Maas (SPD) dazu auf, sich bei der chilenischen Regierung und den Firmen der heutigen Villa Baviera auf dem Gelände der früheren Sektensiedlung für die überfällige Auszahlung der Entschädigung einzusetzen. Chiles Oberster Gerichtshof hatte den Opfern Entschädigungszahlungen in Höhe von umgerechnet rund 1,25 Millionen Euro zugesprochen.
KOLUMBIEN
U-Boot mit Kokain
Bogotá - Vor Kolumbien ist ein U-Boot mit Kokain im Wert von mehr als 68 Millionen US-Dollar entdeckt worden. Die Marine des südamerikanischen Landes fing das Schiff nach eigenen Angaben vom Sonntag vor der Pazifikküste des südwestlichen Departments Nariño ab. An Bord fanden die Beamten der Mitteilung zufolge 102 Säcke mit 2039 Päckchen von je einem Kilogramm Kokain. Das U-Boot sei nach Mittelamerika unterwegs gewesen. Drei Menschen seien an Bord gewesen, darunter ein Ausländer. Sie seien festgenommen worden.
BRASILIEN
Wahlreform gescheitert
Brasília - Nur Stunden nach dem Scheitern seiner geplanten Wahlreform hat Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro erneut Zweifel am System der Stimmabgabe gesät und den Obersten Wahlgerichtshof des Landes kritisiert. Von 450 Abgeordneten hätten 229 für die Reform gestimmt und nur 218 dagegen, sagte Bolsonaro zu Anhängern, wie die Zeitung „Folha de S. Paulo“ am Mittwoch berichtete. „Es ist ein Zeichen dafür, dass die Hälfte nicht zu 100 Prozent an die reibungslose Arbeit des (Wahlgerichtshofs) TSE glaubt.“ Die Gründe dafür meint der rechtsgerichtete Staatschef zu kennen: „Sie glauben nicht, dass man dem Endergebnis (der Wahl) trauen kann.“
CHILE
Schwere Waldbrände
Valparaíso - Aufgrund großer Trockenheit hat Chile mitten im Winter mit schweren Waldbränden zu kämpfen. Seit Anfang Juli wurden bei 42 Bränden fast 2000 Hektar Wald zerstört, wie die Forstbehörde Conaf am Dienstag mitteilte. „Das ist wirklich eine sehr untypische Saison, in der leider schon Waldbrände ausgebrochen sind. Das ist eine noch nie da gewesene Zahl“, zitierte die Zeitung „El Mercurio“ die Leiterin der Abteilung für Waldbrandschutz, Aida Baldini. Auf der Südhalbkugel herrscht derzeit Winter. Üblicherweise erreichen die Waldbrände in der Region in den Sommermonaten zwischen November und April ihren Höhepunkt.
KOLUMBIEN
18.000 Kinder rekrutiert
Bogotá - Die kolumbianische Guerrilla-Organisation Farc hat zwischen 1996 und 2016 mindestens 18 677 Mädchen und Jungen angeworben und systematisch eingesetzt. Dies geht aus einer Mitteilung der Sonderjustiz für den Frieden (JEP) vom Dienstag hervor, die Verbrechen der am bewaffneten Konflikt in Kolumbien beteiligten Parteien aufarbeiten soll. Demnach kam die Sonderjustiz durch den Abgleich von 31 Datenbanken von Opfer-Organisationen, staatlichen Einrichtungen und Universitäten auf die Zahl.
MEXIKO
Schutz für Journalistin
Mexiko-Stadt - Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat einer prominenten Journalistin nach der Morddrohung eines Drogenkartells Schutz zugesagt. „Ich will meine Solidarität mit der Journalistin Azucena Uresti ausdrücken“, sagte der Staatschef am Dienstag in seiner täglichen Pressekonferenz. Die Regierung habe mit der landesweit bekannten Fernseh- und Radiomoderatorin auch einen Schutzmechanismus vereinbart. Zuvor war Uresti in einem Video mit dem Tod bedroht worden. Die Aufnahme soll vom mächtigen Cártel Jalisco Nueva Generación (CJNG) stammen. (dpa/mc)
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